Archiv der Kategorie 'Unterwegs in Absurdistan'

Gutes Essen..

..hält ja bekanntlich Leib und Seele zusammen. Dumm nur, wenn es einfach keine Gelegenheit gibt und man abends so müde ist, dass man sich nichts mehr machen mag. So ging es mir die letzten beiden Tage. Heute ist eine 11h-Nachtruhe dran und ich habe die Gelegenheit genutzt, mir eine Kleinigkeit zu kochen.

Die Folterkammer aus Södertälje bringt ja wenigstens eine Gartenbank mit, dass man nicht auf dem Boden braten muss. Ich hab mir auf die schnelle noch ein paar Bratwürste organisiert vorhin und ein Paket Bratkartoffeln hatte ich noch in der Speisekammer liegen.

Dauert eine Weile, die Dinger schön braun zu bekommen, ich muss die Kartusche wechseln, die ist jetzt leer.

Die Bratkartoffeln gleich hinterher..

..und zum Schluss nen ordentlichen Schlag Ketchup obendrauf ;).

Hat vorzüglich gemundet und nach dem Abwasch werd ich ein feines Nickerchen machen können..

McGuyver und sein Schweizermesser..

..sind jawohl einen Dreck gegen mich und dieses Meisterwerk chinesischer Ingenieurskunst!

Das Teil habe ich mal irgendwann von meiner Mama geschenkt bekommen, sie wiederum hat es als Werbegeschenk irgendwoher. Es enthält 2 Doppelbits mit jeweils verschieden großen Schlitz- und Kreuzschraubendrehern, die auch noch magnetisch gehalten werden, eine Arbeitsplatzbeleuchtung und Wasserwaage. Das Ding fliegt schon ewig in meiner Laptoptasche herum.

Heute kam es zum ersten Mal richtig zum Einsatz. Nachdem ich mit Büroklammern und Isolierband ein Provisorium für den Kaffeemaschinenanschluß am werkeln hatte, habe ich heute nicht nur die Luftfederung in Ordnung gebracht, sondern die Elektrik in der Hütte durchrepariert und mir einen Kaltgerätestecker für die Käffchenmaschine montiert.

Der Knickschutz passte leider nicht mehr, dafür ist das Kabel zu dick.
Das Bordwerkzeug hier beschränkt sich auf Wagenheber und einen Umsteck-Torx zum Glühlampenwechsel. Aus meinen Büroklammern und Zigarettenpapier hätte ich mir nichts passendes bauen können, auch wenn McGuyver daraus sicher einen Kernreaktor im Hosentaschenformat gebastelt hätte..

..als der DAF.“ meinte Senior heute morgen am Telefon. Und Recht hatte er, der saß knochenhart auf der Strasse, ich hüpfte wie ein Flummi im Luftfedersitz herum. Im Terminal angekommen hab ich dann mal hinter die Hütte geschaut, die Einstellstange für den Druckregler der Luftfederung fehlte, die Hütte lag entweder auf den Anschlagpuffern auf oder die Bälge waren mit 6 Bar so prall, dass die Koje fast Titten bekam.
Kurzer Blick hinter eine andere Hütte, Karte gezückt und Maß genommen.

Auf dem Rückweg aus Gnarrenburg schnell beim Landmaschinenschlosser rangefahren und ein Stück Schweissdraht und eine Spitzzange organisiert und schon federt es wieder einwandfrei. Sobald ich den optimalen Komfort habe, wird das Ende gekürzt.

Ich hab da was gepflanzt..

..und freue mich schon auf die Ernte.


Das gemeine Katzenkraut bevorzugt allerdings Kübel, die von weichen Bodendeckern vorher ausreichend gepolstert wurden.


Der neue Bogen im Eingangsbereich und die Reiter über den Querbalken wurden übrigens vom Knöterich hervorragend angenommen.


Die Arbeit hat sich wirklich gelohnt, wir haben ein kleines Paradies vor dem Haus. Jetzt müsste nur noch der blöde Sommer mitspielen, damit ich auch Gelegenheit bekomme, es am Wochenende mal zu geniessen..

Verdammte Hacke!

Ich arbeite seit einigen Wochen mit einem sehr netten, etwas älteren Kollegen zusammen. Wir verstehen uns prima und arbeiten uns gut zu. Gestern haben wir zusammen Feierabend in Gnarrenburg gemacht. Er war nicht gut drauf, die Hitze und die Hektik in den letzten Tagen hatten ihm ziemlich zugesetzt. Dazu kommt, dass seine Frau vor ein paar Wochen verstorben ist und er sich in die Arbeit geflüchtet hat, weil ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fällt.
Ich sollte heute morgen nach ihm sehen, falls seine Gardinen noch nicht auf wären, wenn ich rein fahre, da er eine schlechte Nacht befürchtete und sich nicht sicher war, ob er gut aus dem Bett kommt. Ich habe heute morgen dann aufgesattelt, seine Beifahrertür stand auf und er war dabei sich zu waschen. Nachdem ich den Exporter geladen habe, bin ich wieder nach vorne. um Papiere zu holen. Sein Standplatz war leer, er ist also offensichtlich gut los gekommen.
Plötzlich klingelt das Telefon. „Sattel sofort ab und fahr nach Zeven, Thomas steht da noch irgendwo, dem geht es nicht gut.“
Ich also abgesattelt, Gang rein und auf Teufel komm raus über Land gebraten, um nach Zeven zu kommen. Die gängigen Plätze abgefahren, kein Thomas. Auf dem kleinen Parkplatz zwischen Zeven und Heeslingen stand dann sein Auto. Von ihm keine Spur.
Auto war offen, Telefon lag in der Mittelkonsole. Nebenan ist ein Haus, da bin ich hingegangen, ob er eventuell dort Hilfe gesucht hat. Kein Notruf auf dem Telefon, die Anwohner hatten ihn nicht gesehen und auch nichts gehört. Eine Dame half mir dann, das Maisfeld neben dem Parkplatz abzusuchen, ob er da irgendwo liegt. Zwischendurch immer wieder Telefonate mit dem Chef und dem Junior. Schließlich kam Entwarnung, Chef hatte die Polizei verständigt, die haben sämtliche Krankenhäuser in der Umgebung abgefragt und ihn gefunden. Er ist mit einem Hinterkammer-Infarkt mit dem RTW ins Krankenhaus Zeven gebracht worden.
Verspannungen, Schmerzen in der Brust, Kreislauf, Schweißausbrüche und Depressionen. Ich hatte ihn gestern schon gebeten, so schnell wie möglich zum Arzt zu gehen, er hat, genau wie ich damals, die Symptome aufs Wetter und den Stress geschoben, versprach mir aber, mal nachsehen zu lassen.
Verdammte Hacke. Die Erleichterung ist natürlich groß, aber gut geht es mir immer noch nicht wieder, der Schreck und die Sorge um Thomas sind mir ganz schön tief in die Knochen gefahren.
Ich fahre jetzt seine Tour zu ende und werde auf dem Rückweg nochmal einen Blumenstrauß bei den Mädels da am Parkplatz abliefern, die verwahren seinen Autoschlüssel solange, bis jemand das Auto holen kommt..

..war das heute. In aller Herrgottsfrühe aufgebrochen zum Trecker, Chassis aufgesammelt und von Bremervörde nach Hamburg. Ewigkeiten gebraucht wegen Berufsverkehr. Die Dose bei Remain eingeworfen, dort war es voll und nur ein Checker am Ingate, hat also auch wieder gedauert. Dann rüber zu DCP, mit Sissi ein schnelles Käffchen trinken, soviel Zeit muss einfach sein.

Und die war auch auf jeden Fall drin, wie sich einige Minuten später herausstellte. Neue Dose kam aus dem Bukai und lag natürlich im Block. Mit der automatisierten Anlage geht alles schneller, viel bessere Abwicklung und so, haben sie immer gesagt. Die haben uns verschaukelt. Stillstand wegen Systemausfall, 2 Stunden stand ich vor dem Block, bevor ich in die Spur konnte.


Zoll lief ausnahmsweise mal gut, ich war auch schnell wieder in Gnarrenburg, hab durchgetauscht und bin wieder zurück nach Hamburg. Dort stand ich dann erneut im Stau, Unfall, Vollsperrung und Umleitung durch eine Zone 30. Inzwischen bin ich endlich auf meinem Schlafplatz in Gnarrenburg angekommen, die 3. Runde hat sich allerdings erledigt.

Ruhig..

..ist es gerade nicht bei mir. Wer schon einmal im Hamburger Raum jeden Tag 400 km gefahren ist, weiß was ich meine. Aber hier im Blog ist es noch ruhig, da ich noch keinen „eigenen“ Trecker habe und aus der Reisetasche leben muss. Ich kann den Laptop nicht aufgebaut lassen und Stromanschlüsse gibt es auch zu wenig für meinen Geschmack, deswegen ist es etwas ruhiger hier momentan.
Ansonsten ist aber alles im grünen Bereich und sobald ich in meinen „eigenen“ Trecker umgezogen bin und mich wieder komfortabel eingerichtet habe, wird es auch wieder mehr zu hören geben.
Momentan fahre ich mit der Chefschaukel, Schaltgetriebe und 45 Ampeln auf der Standardstrecke. Dazu eine mechanisch aufgehängte Hütte und Blattfedern, sowie ein ausgelutschter Fahrersitz. Abends weiß man, was man getan hat..

Verpasste Gelegenheit

Da steht man eine lange Nacht von Donnerstag auf Freitag im beschaulichen St. Wendel und hat nichtmal die Zeit, beim Hostblogger einen Kaffee aus ner original Manitu-Tasse zu schnorren.

Dagegen ist die RoLa Kinderkacke. 2,6m breit und links und rechts diese Sperren. Was da an Plastik und Trittstufen in der Baustelle liegt, unglaublich..

Verantwortlichkeiten

In letzter Zeit werden die Touren Minutengenau durchgeplant an uns weitergegeben. Klar, dass Theorie und Praxis voneinander abweichen und das meistens reichlich. Unwägbarkeiten bei den Be- und Entladestellen, das aktuelle Verkehrsgeschehen und solche Dinge sind nun einmal dynamisch und müssen in der aktuellen Tourenplanung berücksichtigt werden. Die Lenk- und Ruhezeiten sind ja in der VO/EWG 3821/85 und der Fahrpersonalverordnung zusammengefasst, über „Kann“-Optionen in diesem Zusammenhang habe ich in einem älteren Artikel bereits referiert.
In diesem Artikel möchte ich die Verantwortlichkeiten ein wenig näher beleuchten. Die Touren werden in unserem Fall vom Auftraggeber herausgegeben. Mitgeteilt werden sie von der Dispo in unserem Betrieb. Ausgeführt vom Fahrer. Der Fahrer meldet Vorkommnisse an die Dispo im Betrieb, diese gibt sie an den Auftraggeber weiter.
Die Fahrpersonalverordnung sagt in § 20a aus:

(1) Die Verkehrsunternehmen sind verpflichtet, ihren Betrieb nach Maßgabe von Artikel 10 Abs. 1 und 2 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 zu organisieren. Dies gilt auch für Fahrten im Hoheitsgebiet eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder eines Drittstaates.
(2) Neben den Verkehrsunternehmen sind auch die mit diesen in geschäftlicher Verbindung stehenden Verlader, Spediteure, Reiseveranstalter, Hauptauftragnehmer, Unterauftragnehmer und Fahrervermittlungsagenturen für die Einhaltung der Vorschriften der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 und der vorliegenden Verordnung verantwortlich.
(3) Die Verkehrsunternehmen, Verlader, Spediteure, Reiseveranstalter, Hauptauftragnehmer, Unterauftragnehmer und Fahrervermittlungsagenturen stellen sicher, dass die vertraglich vereinbarten Beförderungszeitpläne nicht gegen die Verordnung (EG) Nr. 561/2006 verstoßen.

Die Dispo ist verpflichtet, jeden Auftrag vor der Weitergabe an den Fahrer auf seine Durchführbarkeit im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben zu überprüfen. Erst wenn die Durchführbarkeit gewährleistet ist, darf der Auftrag angenommen und der Fahrer angewiesen werden, diesen auszuführen, wobei in dem Fall Arbeitsschutz vor wirtschaftliche Interessen gestellt ist.
Gesetzt den Fall, dass nun die Tour nicht schaffbar ist, ist der Disponent in der Verantwortung. Verzögert sich die Ausführung durch Verkehrsereignisse, Wartezeiten, etc., hat er auf die vom Fahrer übermittelte Information zu reagieren und die Tour entsprechend umzuplanen, bzw., diese Information an den Auftraggeber weiterzugeben. Je nach Art des Vertrages zwischen Auftraggeber und Unternehmen muss eine Anpassung der Tourenplanung durch den Auftraggeber oder den ausführenden Unternehmer erfolgen.
Die Verantwortung für Überschreitungen liegt nicht alleine beim Fahrer, wie so gerne von den Unternehmen dargestellt wird. Auch eine angebotene Übernahme des eventuellen Bußgeldes ist keine Option, im Gegenteil, dieses ist ebenfalls strafbar. Sollte der Unternehmer jetzt seinen Fahrer mit Jobverlust oder anderen wirtschaftlichen Nachteilen bedrohen, kann der Fahrer dies bei der zuständigen Behörde für Arbeitsschutz zur Anzeige bringen und sollte eventuell über eine Anzeige wegen Nötigung nachdenken, je nachdem, wie sehr er an dem Job hängt ;).. Auf der sicheren Seite ist man allerdings nur, wenn man sich gar nicht darauf einlässt.
Unternehmen, die ständig unter Ausreizung der gesetzlichen Vorschriften bis ans Limit arbeiten, werden früher oder später Probleme bekommen, die Touren termingerecht durchzuführen und in den meisten Fällen die Fahrer unter Druck setzen. Wer sich das gefallen lässt, hat ein Problem. Heutzutage versuchen sich Unternehmen abzusichern, indem sie im Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung den Fahrer dafür unterschreiben lassen, dass er sich an die Sozialvorschriften hält. Wird eine Überschreitung durch die Dispo angeordnet, lehnt man diese ab. Eine schriftliche Weisung mit Firmenbriefkopf, Stempel und Unterschrift per Fax anzufordern ist das gute Recht eines Fahrers und wird im Regelfall durch den Betrieb abgelehnt, da er damit ja zugeben würde, die Überschreitung angewiesen zu haben.
Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang das Arbeitspapier „Haftung von Verkehrsunternehmen“ der EU. Als Fahrer sollte man sich das Dokument herunterladen und sich dementsprechend verhalten und natürlich auch das Unternehmen darauf hinweisen.