So sieht es aus..

..wenn einem der Azubi in der Notaufnahme Blut abnimmt:


Aber zum Anfang der Geschichte:
Am Dienstag Morgen bin ich in Tornesch losgefahren, habe mir ein Chassis bei uns vom Platz geholt und bin dann weiter zu Amtra nach Heidenau zum Laden. Das Aufsatteln fiel mir schon schwer, ich bekam schlecht Luft und hab geschnauft wie eine alte Dampflok..
Von Heidenau ging es dann rüber nach Stade zu DOW. Unterwegs wurden die Beklemmungen im Brustkorb immer unangenehmer, der Atem immer kürzer. Dazu Schweißausbrüche, ein taubes Gefühl im Arm und eiskalte Füße. Ich habe mich also beeilt, dorthin zu kommen, Richtgeschwindigkeiten waren mir völlig schnurz. An der Pforte angemeldet und gleich nach dem Betriebsarzt gefragt. Der Pförtner dort hat mir den Weg auf dem Werksplan eingezeichnet und ich bin dann zur Abladestelle gefahren. Dort habe ich meinen Schlüssel an einen Kollegen gegeben und mich vom Amtra-Monteur zum Helpcenter fahren lassen.
Einige Minuten später habe ich dem Doc mein Blutdrucktagebuch in die Hand gedrückt und lag am EKG. 2 Spritzer Nitro unter die Zunge (schmeckt absolut abscheulich!), Zugang gelegt, etwas ASS intravenös und ein Tropf zur Blutverdünnung. Kurze Datenaufnahme und noch ein paar Minuten später lag ich im Rettungswagen und war auf dem Weg in die Elbe-Klinik in Stade.
Dort in der Notaufnahme hat mich dann der Azubi so misshandelt, während ich dem Doc einige Fragen beantwortet habe. Hat der ein Glück gehabt, daß ich ihm nicht hinterherlaufen konnte 😉
Noch ein EKG, anderer Tropf und großes Blutbild, danach auf Station. Dort wurde ich mit einem drahtlosen EKG ans Bett gefesselt..zuerst zumindest. Später dann bin ich geflüchtet, die Hausapotheke war geschlossen, keine Chance, an irgendwelche Nikotin-Pflaster oder Kaugummi zu kommen, also bin ich zum Rauchen in den Hof runter. Der Stationsdrache hat mich dafür später dann auch ordentlich ausgezählt.
Einen 2. Gang hab ich mir eh verkniffen, das Gerät hat einen Heidenkrach gemacht, als mein Puls beim Treppensteigen über 150 ging. Zumindest konnte ich einige Telefonate führen und meiner Mutter, meiner Frau und Cheffe bescheid geben, was nun eigentlich los ist.
Etliche Pillen später gab es dann Essen und danach eine 2. Untersuchung, ob die Enzymwerte im Blut sich verändert hätten. Das Essen war nichts für mich. Geschmeckt hat es gut, aber von so nem Kinderteller werd ich einfach nicht satt..
Nach der Folgeuntersuchung wurde ich medikamentös umgestellt und die blöde Telemetrie endlich entfernt. Hab die Gelegenheit genutzt und bin nochmal schnell eine rauchen gewesen. Mit meinem Bettnachbarn hab ich mich gut verstanden, der hatte gerade seinen 2. Infarkt hinter sich und hat mir dann im Detail erklärt, was noch an Untersuchungen auf mich zukommt jetzt. Eine Herzkatheter-Untersuchung dort habe ich abgelehnt, nicht, weil ich den Ärzten nicht getraut hätte, aber so etwas muss man nicht in 300km Entfernung machen lassen, das ist immerhin ein invasiver Eingriff, bei dem auch mal etwas schiefgehen kann.
Die Nacht war fantastisch, ich habe geschlafen wie ein Stein. Heute morgen nach dem kargen Frühstück bekam ich dann die Nachricht, dass man mich nach Hause lassen würde, ich müsste mich dann über meinen Hausarzt um alles weitere kümmern. Ich hab noch das Mittagessen mitgenommen und mich dann auf den Weg gemacht.
Cheffe hat mir den Vito hinstellen lassen, meine Emma musste ja noch in die Schweiz. Ich bin also mit dem Taxi zurück zu DOW, hab mich dort noch einmal bei dem netten Wachtposten für die Hilfe bedankt und auf den Weg nach Hause gemacht. Nun liege ich auf dem Sofa, morgen früh werde ich bei meinem Hausarzt vorstellig und dann werden jede Menge Untersuchungen folgen. Mein Blutdruck ist inzwischen auf Werte um 115:75 gesunken und ich muss sagen, ich fühle mich das erste Mal seit Jahren tatsächlich wohl.
Zumindest hat mir jeder gesagt, dass ich genau richtig reagiert habe. Mein EKG war unauffällig, ein „kleiner“ Infarkt ist jedoch nicht auszuschliessen anhand der Enzymwerte. Nun wird mein Herz untersucht und auch die inneren Organe auf eventuelle Schäden durch den viel zu hohen Blutdruck. Nebenbei werde ich dann ambulant eingestellt und ich werde es wesentlich ruhiger angehen lassen müssen und wohl auch einige Gewohnheiten ändern.
Man wird halt nicht jünger.. Und vor allem: auch wenn man glaubt, gar keinem wesentlichen Stress ausgesetzt zu sein, kann man sich doch irren.

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