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Kleiner Ausflug in das Arbeitsrecht Teil 2

Mit der letzten Gehaltsabrechnung kam ein Schreiben der Firma, dass Nachtzuschläge künftig nicht mehr gezahlt werden und die Wochenendzuschläge nur noch nach den gesetzlichen Regelungen.
Da es bei uns Arbeitsverträge mit pauschaler Abgeltung der Mehrarbeit gibt, in denen keine Zuschläge gezahlt werden, diese Klausel aber durch eine unangemessene Benachteiligung des Arbeitnehmers ungültig ist und das Arbeitszeitgesetz Nachtzuschläge vorschreibt, kann man diese natürlich beim Arbeitgeber geltend machen. Nachtarbeitszeit ist zwischen 23.00 und 6.00.
Auszug Arbeitszeitgesetz § 6 Nacht- und Schichtarbeit:

(5) Soweit keine tarifvertraglichen Ausgleichsregelungen bestehen, hat der Arbeitgeber dem Nachtarbeitnehmer für die während der Nachtzeit geleisteten Arbeitsstunden eine angemessene Zahl bezahlter freier Tage oder einen angemessenen Zuschlag auf das ihm hierfür zustehende Bruttoarbeitsentgelt zu gewähren.

Wenn die Hauptarbeitszeit in die Nacht fällt, wie es bei uns ja der Regelfall ist, so ist ein Zuschlag von 25% angemessen.
Für Wochenendarbeit sind keine Zuschläge fällig, diese Zeit wird durch einen Freizeitausgleich gutgeschrieben. Da Samstag ein Werktag ist und Sonntags eh nur von 22.00 – 24.00 gearbeitet werden kann, sowie durch den Ausgleich der Wochenendruhezeit nach VO/EWG ist das also hinfällig.
Wer schlau ist, führt Buch über seine Arbeitszeiten und macht die entgangenen Zuschläge rückwirkend geltend. Auch hier gilt eine Verjährungsfrist von 3 Jahren.
Die Berechnung ist dabei relativ einfach. Auf den Bruttostundenlohn kommt man, indem man sein Bruttogehalt durch die Regelarbeitszeit teilt. Die Regelarbeitszeit beträgt in unserem Falle 48 Wochenstunden, da wir eine 6-Tage-Woche haben. Abweichungen von dieser Regelarbeitszeit wird es mit Sicherheit geben, das sind anrechenbare Überstunden, die man sich auch gleich notieren sollte.
Ganz wichtig: Der Nachweis über diese Arbeitszeiten muss vom Fahrer erbracht werden! Wer seine Fahrerkarte nicht selber ausliest oder Buch führt, sollte sich etwas einfallen lassen, bevor er Forderungen stellt. Der Arbeitgeber ist übrigens verpflichtet, die Fahrerkarten-Daten auf Verlangen auszuhändigen.
Und wenn Ihr schon dabei seid, die Monatsarbeitszeiten zusammen zu rechnen, schaut doch gleich nach, ob die Tagesarbeitszeit den Schnitt von 8h innerhalb von 6 Monaten nicht überschritten hat, denn dann kann sie nicht auf 10h verlängert werden. (ArbZG § 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer)
Das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein sagt dazu:

Auch auf diese Berufsgruppe ist § 3 ArbZG in vollem Umfang anwendbar (Zmarzlik/Anzinger, § 3 ArbZG Rn. 60). Die nach Art. 189 Satz 2 EGV allgemein gültige und in jedem Mitgliedstaat unmittelbar Anwendung findende Verordnung des Rates der EG vom 20.12.1985 Nr. 3820/85 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr (ABl. EG Nr. L 370/1; ber. ABl. EG Nr. L 206/36) und das an diese Verordnung angeglichene, den die EU-Grenzen überschreitenden Verkehr betreffende europäische Übereinkommen über die Arbeitszeit des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals AETR (zitiert bei Schliemann/Förster/Meyer, ArbZG Rn. 282) beschränken sich auf die Regelung der Lenkzeiten, der Lenkzeitunterbrechungen und Ruhezeiten.
[…]
Die in Art. 6 der EG-Verordnung Nr. 3820/85 festgelegten Lenkzeiten setzen die in § 3 ArbZG gesetzten Arbeitszeitgrenzen für Berufskraftfahrer nicht außer Kraft. Zwar erlaubt Art. 6 der EG-Verordnung Nr. 3820/85 eine Tageslenkzeit von 9 Stunden und zweimal in der Woche sogar eine Tageslenkzeit von 10 Stunden, wohingegen § 3 Satz 1 ArbZG festlegt, dass die werktägliche Arbeitszeit grundsätzlich 8 Stunden nicht übersteigen darf. Dieser Unterschied führt aber deshalb nicht zu einer Außerkraftsetzung des § 3 ArbZG in der Frage der Arbeitszeitgrenzen, weil einerseits die werktägliche Arbeitszeit auch nach § 3 Satz 2 ArbZG auf bis zu 10 Stunden erhöht werden kann, wenn bezogen auf den sechsmonatigen Ausgleichszeitraum eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48 Stunden nicht überschritten wird und andererseits aufgrund der in Art. 6 Abs. 2 getroffenen Regelung, dass die Gesamtlenkzeit innerhalb eines Zeitraumes von zwei aufeinander folgenden Wochen 90 Stunden nicht überschreiten darf, klar ist, dass bezogen auf den sechsmonatigen Ausgleichszeitraum des § 3 Satz 2 ArbZG eine durchschnittliche Wochenlenkzeit von 45 Stunden nicht überschritten werden darf. Das Gemeinschaftsrecht eröffnet dem Arbeitgeber des Verkehrsgewerbes danach keine Erweiterung der nach § 3 ArbZG zulässigen Arbeitszeitgrenzen. Will der Arbeitgeber die nach dem Gemeinschaftsrecht zulässigen Lenkzeiten voll ausschöpfen und verbleibt daneben vorbehaltlich der Ausnahmevorschrift des § 14 Abs. 1 ArbZG kein dem Arbeitszeitgesetz Rechnung tragendes Zeitkapital mehr für die im Zusammenhang mit den Transportaufgaben stehenden Arbeitstätigkeiten, die nicht in dem Lenken des Fahrzeugs bestehen (z.B. Be- und Entladen, Wartungs- und Kontrolltätigkeiten, sowie sonstige mit dem jeweiligen Transport verbundene Nebentätigkeiten), dann muss mit der Erledigung dieser Arbeiten ein anderer Arbeitnehmer betraut werden.

Es zählen also auch die Be- und Entladezeiten, Wartung und Fahrzeugpflege, etc. mit zur täglichen Arbeitszeit, die richtige Bedienung des Digitaltachos kann sich hier auszahlen.
In der letzten Gehaltsabrechnung taucht weder das draußen verbrachte Wochenende noch die Feiertage mit Zuschlägen auf, von daher wird es auch von meiner Seite keine Wochenenden mehr draußen geben. Wenn man am Wochenende nicht am Wohnort ist, stehen einem zumindest die Spesen zu, auch diese sind in der Abrechnung nicht enthalten.

Hier ist mal wieder..

..Nägelkauen angesagt. Wieder mal gab es am Zahltag kein Gehalt. Da ich meinen Betrieb bereits vor 2 Monaten schriftlich abgemahnt hatte, habe ich meine Arbeitsleistung zurückgehalten, mit anderen Worten: Ich bin stehen geblieben. Nach einem Telefonat mit der Dispo wurde mir zugesagt, man werde sich darum kümmern und sich dann bei mir melden. Daraufhin habe ich noch eine Tour gefahren, zwar mit Verspätung, aber immerhin.
Ist ja nicht so, dass ich nicht kompromissbereit wäre. Heute Morgen habe ich dann noch eine Tour gefahren, die führt mich auch näher nach Hause, wieder mit Verspätung natürlich.
Inzwischen sind 2 Tage seit dem Zahltag vergangen, die ersten Tankkarten sind mal wieder gesperrt. Ich habe abgeladen und den nächsten Parkplatz angelaufen. Eine Rückmeldung seitens der Dispo erfolgte auch nicht und somit ist dann auch meine Kompromissbereitschaft am Ende angelangt. In 6 Monaten hat diese Bude es einmal geschafft, die Kohle pünktlich zu überweisen.
Natürlich bekam ich auch schon eine Folgetour aufs Handy, die ich mit Hinweis aufs ausstehende Gehalt abgelehnt habe. Solange mein Lohn nicht da ist, können die sich die dahin schieben, wo der Affe keine Haare hat.
Noja..langer Rede kurzer Sinn: Keine Kohle, keine Fuhre. Ich geh mir jetzt was kochen.
Update: Wunderbarerweise ist gerade mein Gehalt auf dem Konto eingetrudelt. Na, dann steht einer Weiterfahrt ja jetzt nichts mehr im Wege.

Ich brauche eine neue..

..portable Tischkante. Mal wieder. Die letzte habe ich heute durchgebissen. DAFne stand das ganze Wochenende in Sichtweite des Hauses, ich bin mir zu 100% sicher, dass keiner da dran war, trotzdem hab ich mich vorhin erstmal nach der versteckten Kamera umgesehen.
Meine Abladestelle für heute in Unna hatte ich am Freitag noch erledigt, auch mal wieder unter erschwerten Bedingungen. Ich hatte im Telefonat mit der Dispo darum gebeten, dass sie sich erkundigen ob ich Freitag noch abladen könne, gegen 14.00 h wäre ich beim Kunden. „Alles klar, ich melde mich gleich..“ Gemeldet hat sich niemand, ich kam an beim Kunden und hab das Ding dann selber klar gemacht, abgeladen und rüber zu IKEA, mich leer gemeldet und darauf hingewiesen, dass die Leergutfuhre Montag morgen nicht funktioniert.
Ich war am Samstag um 14.30 h zuhause und ging 45 h ins Wochenende, Abfahrt also heute um 11.30 h. Per SMS auf das Meldehandy an die Firma übermittelt, da ich mir ziemlich sicher war, dass $Disponent das am Freitag vertorft hat, als ich ihm sagte, das würde nicht klappen. Ich sollte Recht behalten.
Ein halbes Dutzend Anrufe und bitterböse SMS auf dem Diensthandy, als ich dann aus dem Wochenende kam.
Hier mal die anschließende Kommunikation per SMS
Dispo: „Du hast doch Zustellungen, was soll das denn jetzt?“
Dispo: „Wieso hast Du am Freitag nicht schon gesagt, dass alles nicht mehr funktioniert? Wenn Du in Unna bist, bitte zu IKEA und aufnehmen für Montabaur.“
Ich: „Das war $Disponent bekannt. Genauso, dass ich bereits Freitag mittag in Unna abgeladen habe. Bin jetzt auf dem Weg nach DO, Montabaur klappt problemlos.“
Dispo: „Wann warst oder bist Du heute in Unna????“
Ich: „In Unna war ich Freitag.“
Dispo: „Warst Du denn auch pünktlich???“
Ich: „Da Termin heute war, verstehe ich die Frage jetzt irgendwie nicht.“
Dispo: „Du solltest doch heute Morgen um 10 bei VAG in Unna sein, ob Du da pünktlich warst, will ich wissen!“
Ich: „Abgeladen Unna Freitag 08. Juni 2012 um 14.00, Entladeende um 14.30, Leer gemeldet um 15.00 bei $Disponent von IKEA aus.“
Dispo: „Hat sich erledigt!!!!“
Dispo: „Okay, Danke.“
Jetzt mal ernsthaft, das ist doch nicht normal, oder? Ich hab immer das Gefühl, dass ich mit kleinen Kindern rede, die mir nicht zuhören wollen oder können. Die interne Kommunikation im Büro ist definitiv verbesserungsbedürftig.

Irgendwie erinnern mich diese..

..Volvos ja immer an Westernstädte. Riesige Fassade und nen halber Bungalow dahinter :mrgreen:.

Ausgeschlafen..

..hab ich heute. Stehe in Bingen und darf wegen des Feiertags nicht arbeiten. Bis um 11.00 h habe ich friedlich vor mich hin geratzt. Dann wurde das Zwitschern der Vögel plötzlich durch lautes Techno-Gewummer unterbrochen und mein Schlaf auch.
Heute Nacht sind 2 weitere Sattelzüge hier in den Wendehammer eingezogen und bis jetzt nur durch ihre aufdringliche Lärmkulisse dumm aufgefallen. Ich bin ja selbst kein Kind von Traurigkeit, aber wenn mein Nachbar seine Gardinen zu hat, verhalte ich mich leise, um ihn nicht zu stören. Ich weiß ja nicht, was dieser auf dem Zettel hatte oder noch hat und wahrscheinlich braucht er seinen Schlaf.
Hier dröhnen deutsche Schlager, Techno und Hardrock in Disco-Lautstärke aus den Maschinen, die beiden Fahrer und ihre Freundinnen brüllen sich über 20m Entfernung über den Lärm an, alles in allem einfach nur aufdringliches, unerzogenes und respektloses Verhalten.

Heute Morgen sauste ein Artikel über Füchse in London vom Linuxnetzer durch meinen Feedreader. Seltsamer Zufall, diese Begegnung heute Nachmittag..
Ich habe heute Morgen in Büdelsdorf leer gemacht und bin dann quer durch die Pampa nach Gifhorn rüber. Dort habe ich bei Glunz Spanplatten für Belgien geladen. Auf dem Parkplatz streunte ein Fuchs und setzte sich immer wieder zwischen die LKW um die Fahrer nach Essen anzubetteln.

Natürlich haben alle aufgepasst, ihn nicht aus Versehen zu überfahren. Als er bei mir ankam, habe ich ihm ein paar Scheiben trockenes Toastbrot gegeben.

Von den polnischen Kollegen gab es Wurst und alte Brötchen. Immer, wenn er seine Beute kaum noch tragen konnte, verschwand er im Wald, um kurz darauf weiter zu betteln.

Allgemein war er sehr zutraulich, er nahm das Brot aus der Hand und ließ sich auch streicheln, wovon ich allerdings Abstand nahm, ich muss keine Zecken und Flöhe im LKW haben.

Die Ladestelle selbst war die Hölle. Die haben einen Verladeplan, der eingehalten werden soll. Alle Ratschen auf einer Seite, die Gurte vor der Beladung über die Träger des Edschaverdecks gehängt und zwischen die Pakete Spanplatten jeweils links und rechts einen 10cm-Fetzen Antirutschmatte. Klar, dass ich das nicht mitgemacht habe. Ich habe zwar den Trailer so vorbereitet, wie sie es haben wollen, aber im Werk auf dem Verladeplatz habe ich dann den Staplerfahrer ausgebremst und erst einmal beide Seiten aufgemacht. Dann alle Gurte wieder aufgerollt und jeweils links-rechts auf das Dach geworfen. Dann durfte er seine Hölzer legen, ich hab da Sandwiches mit ARM draus gemacht und er musste jedes Paket anheben, damit ich da über die volle Breite ARM drunter legen konnte- Noch 2 Hecklaschen, weil der letzte Stapel kleiner ist und dann habe ich in aller Ruhe die Seiten geschlossen.
Logisch, dass die sauer waren und mich ziemlich beschimpft haben, aber ich fahre den Mist und ich bin verantwortlich, da können die mir stundenlang etwas von TÜV-abgenommener Ladeweise und BAG hätte das abgesegnet erzählen, es wird so geladen wie ich das will und nicht anders.
Gedauert hat der Spass von 14.00 bis 18.00. Ich fahre da definitiv nicht wieder hin, dafür habe ich gesorgt. Beim Rausfahren habe ich mich neben den Zug auf die Waage gestellt und mir demonstrativ im Rauchverbot eine Kippe angemacht. Nun habe ich Hausverbot, mir ist aber gar nicht zum Weinen zumute :mrgreen:.
Gedacht war, dass ich heute noch bis hinter die Grenze komme, durch den Zeitaufwand war allerdings dann in Bad Nenndorf schluss. Morgen gehts dann nach Belgien mit dem Zeugs..

Festmahl am Vatertag

Leider hatte ich keine Kartoffeln, es hat aber trotzdem vorzüglich gemundet.

Ich hatte noch ein Glas Rotkohl und eine Packung Leberkäse im Kühlschrank dazu. Gar nicht so einfach, zwei Dinge mit nur einer Flamme gleichzeitig warm zu bekommen.

Den Rotkohl habe ich mir mit meinem bulgarischen Nachbarn geteilt, der war ebenfalls gerade am Kochen.

War eine angenehme Mahlzeit. Während des Essens habe ich den Teekessel mit Abwaschwasser warm gemacht  und wir haben den Abwasch dann gemeinsam erledigt. Zum krönenden Abschluss gab es dann noch einen Espresso, ich habe ja alles mit. Alles in allem war das sättigend und urgemütlich.

Es geht auch ohne Alkohol und Bollerwagen ;).

Im Irrenhaus..

..kann es nicht schlimmer zugehen als in unserer Dispo. Gestern habe ich in Aachen abgeladen und bin kurz vor 11.00 h wieder in Dortmund eingelaufen. Der Kölner Ring ist einfach die Pest, soviel Zeit verliert man wohl nirgendwo in Deutschland. Meine Folgetour hatte ich ja schon seit Freitag und auch gesehen, dass die wohl nicht klappen wird. Wir haben eine Anweisung bekommen, aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr schneller als 86 zu fahren. Interessiert mich nicht weiter, denn wenn ich die Touren für mich plane, fahre ich meist eh nur 85 und habe noch genug Reserve drin.
Ich habe also von 11.00 h bis 20.00 h Nachtruhe in Dortmund gemacht und dann meinen Trailer getauscht. Das war im Grunde schon zu spät für eine Anlieferung um 4.00 h in München. Bei der Ausfahrtkontrolle dann Telefon, der Wachmann stand schon trippelnd hinten am Auflieger und das Telefonat nahm kein Ende.
„Warum steht hier auf Deinem Auftrag, dass die Tour nicht klappt, weil Dir 2 Stunden fehlen?“
„Weil Ihr das seit Freitag wisst.“
„Und warum fehlen Dir 2 Stunden?“
„Weil ich ja zumindest eine 9er Schichtpause einlegen muss und mit 86 brauche ich fast eine Stunde länger für die Strecke.“
„Dann schaffst Du ja die Folgetour nicht, kannst Du nicht nochmal eine 9er machen?“
„Nein. Ich bin jetzt schon müde und normalerweise plane ich die Tour so, dass ich mich nachts in Würzburg nochmal ein Stündchen hinlegen kann, die Strecke ist mörderisch anstrengend.“
„Toll. Jetzt sitze ich hier und kann das nicht mehr regeln. Es kotzt mich an, um 20.00 h noch im Büro sitzen zu müssen.“
.oO( Ist doch nicht mein Problem, wenn ihr zu blöd seid, das untereinander abzusprechen und ich finde es auch blöd, um 20.00h noch quer durch Deutschland eiern zu müssen, lass mich bloss mit dem Gejammer in Ruhe!)
„Ich kann das auch nicht ändern und ich muss jetzt raus, der Wachmann wird nervös.“
„Darf ich Dich dann antexten, wenn Du schläfst?“
„Klar, ich schaue dann da rauf, wenn ich wach bin.“
Aufgelegt und Ausfahrtkontrolle nebst Papieren gemacht und los. Mit Vollgas reicht es genau bis zum Rasthof Würzburg für die 45er, mit 86 hab ich in der Einfahrt zum 3. Parkplatz vor Rasthof Spessart die Pause mit Warnblinker verbracht, es fehlten wohl um die 60-65 km. Termin war um 4.00 h, ich war kurz vor 5.00 h da, Verspätung war scheinbar keine gemeldet, so wie der mich ansah. Um 6.00 h stand ich in meiner Parklücke und mache jetzt Nachtruhe bis 17.00 h, die Folgetour ist per SMS storniert worden, da ich nicht um 16.45 h in 90 km Entfernung laden kann.
Von uns Fahrern wird immer erwartet, dass wir funktionieren und den Pfusch aus der Dispo irgendwie wieder gerade biegen. Ich bin es leid. Selbst wenn man die Informationen mit genügend Vorlauf ins Büro gibt, verschlampen die das auf dem Weg zwischen 2 Schreibtischen, da kann ich mir das auch ganz sparen und einfach die Touren gegen die Wand laufen lassen.
Wenn wir so arbeiten würden, wie die, dann wäre zappeldaddeldu..

 

Kleiner Ausflug ins Arbeitsrecht

Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung im Sinne des RBerG dar, sondern soll nur einen Ansatz vermitteln, wie man sich gegen eine unangemessene Benachteiligung wehren kann. Ich will und darf keine Rechtsberatung leisten, bei konkreten Fragen möge der geneigte Leser bitte den Rechtsverdreher seines geringsten Misstrauens konsultieren.
Das Schöne an Deutschland ist ja, dass es für alles eine Vorschrift gibt. Für uns Berufskraftfahrer gilt das BGB, das Arbeitszeitgesetz, die Fahrpersonalverordnung sowie die VO EWG 561/2006. Alles hübsch übersichtlich.
Die mit der letzten Gehaltsabrechnung gekommene Arbeitsanweisung ist rechtens, der Tonfall zwar mal wieder diskussionswürdig, aber inhaltlich spricht nichts dagegen. Wochenendarbeit kann, bei entsprechendem Freizeitausgleich, angewiesen werden. Hinnehmen muss man das aber nicht einfach so, denn der Arbeitgeber kann auch ein ihm zustehendes Direktionsrecht nur in den Grenzen des § 315 BGB ausüben.
Im Notfall kann so etwas angeordnet werden, Wünsche des Auftraggebers sind aber kein Notfall. Entweder widerspricht man dem Wunsch, oder man muss halt soviel Personal einstellen, dass das erweiterte Arbeitspensum schaffbar ist. Höflicher wäre es allerdings gewesen, die Arbeitnehmer nicht nur zu fragen, sondern die Antworten dann auch zu akzeptieren oder zumindest eine dementsprechende Vergütung anzubieten.
Um sich dagegen zur Wehr zu setzen, sollte man die Vorschriften etwas genauer einhalten. Verkürzungen der Ruhezeit, der Wochenruhezeit oder auch Verlängerungen der Lenkzeit und Schichtzeit sind Kann-Optionen. Die Dispo kann nicht für mich entscheiden, ob ich fit genug bin für eine verkürzte Nachtruhe oder ein verkürztes Wochenende.
Eine wöchentliche Ruhezeit beginnt spätestens am Ende von sechs 24-Stunden-Zeiträumen nach dem Ende der vorangegangenen wöchentlichen Ruhezeit. Einfacher ausgedrückt: Nach 5 Übernachtungen zwischen den Touren in der Woche folgt ein Wochenende, da mit Ende der Nachtruhe jeweils ein weiterer 24 Stunden-Zeitraum beginnt.
Es liegt also am Fahrer, ob er eine Schichtzeitverlängerung auf 15 Stunden und eine Nachtruhenverkürzung auf 9 Stunden macht oder nicht. Das Wochenende kann man auf 24 Stunden verkürzen, wenn man es nicht am Standort oder zu Hause verbringt. Man muss nicht. Die Geschichte mit dem Ausgleich muss ich wohl keinem Fahrer mehr erklären, das sollte jeder wissen.
Interessant wird es, wenn der Fahrer eine vollständige Wochenruhezeit draußen verbringen soll oder muss. Aus Sicht der Behörden für Arbeits- und Gesundheitsschutz ist die Verbringung der regelmäßigen wöchentlichen Ruhezeit (45-Stunden) im Fahrzeug nicht zulässig.
Wird die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit in einem Hotel verbracht, könnte dieses, geltender Rechtsauffassung nach, von den Aufsichtsbehörden akzeptiert werden.Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Mehraufwendungen (Unterkunft, Verpflegung, Fahrtkosten), die aufgrund der Abwesenheit von zu Hause entstehen, zu ersetzen.
Mit anderen Worten, wenn ich auf Anweisung ein Wochenende draußen bleiben soll und nicht verkürzen kann, weil ich Samstag schon stehe und bis Montag Morgen zur Anlieferung das Wochenende voll bekomme, habe ich die Möglichkeit, eine Anzeige beim zuständigen Amt für Arbeitsschutz zu erstatten, wenn die Firma nicht für die Unterbringung sorgt.

Zuständig ist für unsere Firma das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg, Abteilung 1, Theodor-Tantzen-Platz 8, 26122 Oldenburg, e-mail poststelle@gaa-ol.niedersachsen.de. Fragen zu den Arbeitszeiten als Kraftfahrer werden dort von Herrn Krüger unter der Telefonnummer 0441/799-2187 Mo.-Fr. von 09:00 -12:00 Uhr und Mo.-Do. von 14:00 -15:30 Uhr sehr freundlich und kompetent beantwortet.

Ein weiteres Ärgernis ist das ständig verspätete Gehalt. Arbeitslohn ist eine Bringschuld und gerät automatisch in Verzug, wenn er nicht zum vereinbarten Zahltag auf dem Konto des Arbeitnehmers gutgeschrieben ist. Für die Verspätung sind Zinsen in Höhe von 5% über dem Basiszinssatz fällig. Entstandene Kosten für Rücklastschriften und Überziehungszinsen gehen zu Lasten des Arbeitgebers, diese lassen sich durch eine Bestätigung der eigenen Bank nachweisen. Geregelt ist dies in §§ 280, 288 BGB.

Zahlt die Firma den Lohn nicht zum vereinbarten Termin und helfen keine Gespräche, so ist man berechtigt, die Firma schriftlich abzumahnen. Das zu beanstandende Verhalten ist die wiederholte verspätete Zahlung des Lohns. Für den Wiederholungsfall droht man damit, die Kosten die aus der verspäteten Lohnzahlung entstehen, bei bei der Firma einzufordern. Man fordert die Firma auf, den vereinbarten Lohn künftig zum vertraglich vereinbarten Zeitpunkt zu überweisen. Das Mahnschreiben sendet man per Einschreiben mit Rückschein. Reagiert der Arbeitgeber nicht sollte man sich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden, damit dieser einen hinsichtlich einer Klage vor dem Arbeitsgericht berät.

Eine Zurückbehaltung der Arbeitsleistung ist in diesem Fall eine Option, um Druck auf den Arbeitgeber auszuüben, eine Klage wegen Verstoß gegen die allgemeine Fürsorgepflicht nach §241 Abs. 2 BGB, sowie gegen die Lohnzahlungspflicht nach § 611 Abs.1 BGB eine weitere Option. Die Formulierung der Klagen, sowie der Ankündigung der Zurückhaltung der Arbeitsleistung ist etwas kritisch, man sollte da zumindest die Hilfe eine Rechtspflegers am Gericht in Anspruch nehmen. Auf keinen Fall darf man seine Arbeitsleistung unangekündigt zurückhalten, das ist ein Kündigungsgrund.

Manchmal ist die Summe..

..der Kleinigkeiten zu groß, um einfach ignoriert zu werden. Oder anders gesagt: Ich bin es leid.
Fehlende Strukturen in einer Firma kennt man ja, aber dazu noch diese geballte Inkompetenz, Arroganz und vor allem Unhöflichkeit und mangelnde Teamfähigkeit, das ist auf Dauer unerträglich und lässt sich irgendwann nicht mehr ignorieren. In der Disposition weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut und der Fahrer soll es dann richten. Ohne mich.
Wir haben ja die Möglichkeit, Ruhezeiten zu verkürzen oder Schicht- und Lenkzeiten zu verlängern, wenn es mal nötig ist. Das sind freiwillige Leistungen des Fahrers, die nicht honoriert werden. Die Betonung liegt hier auf „freiwillig“, denn laut Gesetz und Fahrpersonalverordnung sind das „Kann“-Optionen, kein „Muss“. Eine einfache Frage „Würdest Du eine 9er machen?“ könnte die Situation unheimlich entspannen, stattdessen wird dann einfach mit einer 9 Stunden Ruhezeit und 15 Stunden Schichtzeit gerechnet, und das 5-6 Tage die Woche, wenn der Fahrer es nicht platzen lässt.
Verweigert man dann die Überschreitung, wozu man sich ja auch arbeitsvertraglich verpflichtet hat, ist Holland in Not und man wird erstmal ordentlich angeblafft, bevor die gegenseitigen Schuldzuweisungen im Büro beginnen. Niemand fühlt sich zuständig, weil ja der andere das verbockt hat und letztendlich muss man dann irgendwie selbst die Situation bereinigen. Da könnte man sich besser gleich selbst disponieren, dann würde es auch klappen.
Es wird ohne Be- und Enladezeit disponiert, keine Staureserven eingeplant und „ab 14.00 Auflieger aufnehmen“ bedeutet, um 14.00 die Tour zu starten. Dass das Tauschen bis zu 1 Stunde dauern kann oder IKEA auch mal schnell 2 Stunden Verspätung hat, interessiert da nicht.
Ich habe es inzwischen aufgegeben, da irgendetwas retten zu wollen. Es wird nur noch nach Liste abgearbeitet, wenn es nicht passt, passt es eben nicht und es wird eine Strafzahlung für die Firma fällig.
Anrufe aus dem Büro sind auch so eine Geschichte für sich. Es wird sich nicht mit Namen gemeldet, die anrufende Telefonnummer ist irgendwie willkürlich gewählt, so dass man nicht weiß, mit wem man überhaupt redet. Da wird bequem zurück gelehnt über die Freisprecheinrichtung telefoniert, man versteht kein Wort, wenn man Umgebungsgeräusche hat und am Ende des Gesprächs wird ohne Verabschiedung aufgelegt. Einwände werden mit „keine Diskussion!“ abgebügelt. Mein persönliches Fazit daraus: Ich telefoniere nicht mehr, schicke nur noch SMS. Die sind halb so alt wie ich und jedesmal juckt es mir in den Fingern, sie für ihre Respektlosigkeit übers Knie zu legen, das muss ich mir nicht geben.
Der unfähige Wasserkopf im Büro wird immer größer und die neuen „Disponenten“ nehmen schnell die Angewohnheiten der alteingesessenen an, die Fahrer wie ein Stück Dreck zu behandeln. Nur ihre Aufgaben erfüllen sie nicht. Sie sind weder eine funktionierende Kommunikations-Schnittstelle, noch halten sie uns den Rücken frei.
Wenn ich in der Nachtschicht bin, schlafe ich tagsüber und das Telefon ist aus. Sobald ich das anmache, habe ich Unmengen Anrufe in Abwesenheit und eine handvoll SMS da drauf. Was an „Ruhezeit“ haben die nicht verstanden? Morgens beim Abladen dann ein Anruf mit der Frage nach Restlenkzeit und Schichtzeit, die Antwort „noch 1,5 Stunden Lenkzeit und 2 Stunden Schichtzeit“, danach dann von der Rampe abziehen und ins Bett. Mittags 4 Anrufe und eine SMS, man möchte doch bitte das Ende der Ruhezeit angeben. Wenn ich schlafe, kann ich keine SMS schicken und wenn Ihr da im Büro nicht in der Lage seid, miteinander zu reden, ist das definitiv nicht mein Problem.
Unter den Fahrern macht sich zunehmend Unzufriedenheit breit, die ständig überfälligen Gehaltszahlungen tragen da auch nicht gerade zu besserer Stimmung bei. Sogar unsere „Quotenpolen“ sind inzwischen laut am Schimpfen und die sind von ihren vorherigen polnischen Arbeitgebern einen ziemlichen Stiefel gewohnt.
Es hat sich eine ordentliche „Mir scheissegal“-Stimmung im Fuhrpark entwickelt, die durch das Verhalten seitens der Dispo Tag für Tag gefördert wird. Klar, das Gehalt kann sich bei einer jungen Firma mal verzögern, es ist ja nicht so, dass wir da kein Verständnis aufbringen würden, wenn man uns denn darüber informieren würde. Die Lügen, die man auf telefonische Nachfrage gehört hat, wurden von Monat zu Monat unglaubwürdiger und sind das Allerletzte. Ich bin kein Kunde, mich muss man nicht anlügen.
Diesen Monat ist die Buchhaltung dann auf Tauchstation gegangen, war telefonisch nicht erreichbar, Emails mit der Frage nach dem Gehalt wurden einfach ignoriert. Echt toll, wie Ihr mit den Leuten umgeht, die für Euer Gehalt arbeiten..
Ich muss mich nicht aus dem Fenster lehnen, wenn ich behaupte, 90% der Fahrer haben innerlich schon gekündigt. Alles in allem wird die Lage immer angespannter und die Arbeit immer mehr zur Last. Die Zukunft für diese Firma sehe ich nicht und ziehe dementsprechende Konsequenzen.
Da ich ja weiß, dass die Firma hier mit liest: Über eine Idee, wie ich die nächste Woche mit leerem Kühlschrank Eure Touren fahren soll, würde ich mich freuen. Ihr dürft gerne kommentieren..