Archiv der Kategorie 'Unterwegs in Absurdistan'

Ich hab alles an Gurten auf dem Auflieger, was da war..


Sieht chaotisch aus, ist es aber nicht. Unten vorne stehen 4 6t-Böcke, darauf liegen 2 10t-Böcke und darauf ein Bootswagen. Die 6t-Böcke sind zu einem Block geschnürt und direkt verzurrt, die 10t- nieder gezurrt und der Wagen beides.






Vorne haben wir noch 2 Balken abgesägt und vor die Füße gespannt, um Form- und Kraftschluss zu erzielen. Auf diesem Bild sieht man auch die leichte Überbreite, die 10t-Böcke sind 3m in den hinteren Beinen, das stört aber nicht weiter. Wird nur interessant in der Baustelle Dreieck Salzgitter und später in Finkenwerder auf den letzten Metern zur Werft..

Nicht im Sinne des Fahrers

Kann es gar nicht sein. Durch eine Tagesbaustelle bei Böblingen und die verfluchten Lemminge hilflosen PKW-Fahrer, die mal wieder nicht mit dem Reißverschluss klar kamen, fehlen mir nach 10 Stunden Fahrt 33 Kilometer bis zum Kunden. Statt jetzt also mit Dusche, Toilette und vor allem mit Ruhe zu stehen, habe ich einen lauten Parkplatz ohne alles, der noch dazu wie Laternenpfahl ganz unten stinkt und darf mich von jedem Kollegen, der hier durch ballert, schütteln lassen.
Ansonsten bin ich noch topfit und ausgeruht, die 25 Minuten könnte ich theoretisch locker auf einer Arschbacke absitzen.. Aber ich darf ja nicht.. Ob ich morgen früh so ausgeruht bin, wage ich mal zu bezweifeln, aber dann habe ich meine 11 Stunden Pause drauf und bin für das Gesetz ausgeruht. Die Sozialvorschriften sind sowas von unflexibel, es ist zum Kotzen..

Anstrengend wars..

..und ich spüre jeden Knochen im Leib. Die Fahrt nach Frankreich war relativ entspannt, wenn auch recht knapp geschnitten, da ich ja vor dem Sonntagsfahrverbot in Holland sein musste. Das hat ganz gut geklappt und ich bin am Sonntag noch bis zur belgisch-französischen Grenze gefahren. Dort habe ich eine Ruhezeit eingelegt und bin mit dem Ende des Fahrverbots in Frankreich dann in Richtung Paris gestartet. Mitten in der Nacht war die Peripherique frei und auch das Stück Route Nationale quer durch Paris war gut fahrbar. Einige Stunden später war ich dann schon in Les Poires sur Vie und habe bei Benneteau eine 37′-Segelyacht mit Mast geladen.
Da das kleine Schiffchen etwas breiter ist, konnte ich nicht über die Autobahn zurück, sondern wurde von einem Piloten über die Route Nationale geführt. Mal abgesehen von den teilweise sehr engen Ortschaften und den vielen Schwertransporten mit Überbreite, die uns begegneten, war das kein Problem.


Le Mans haben wir Montagabend im Feierabendverkehr durchquert, Rouen gottseidank nur am Rande gestreift und nicht in der Hauptverkehrszeit. Zwischenstop war am Dienstagabend in Abbeville, ich war fix und fertig und hatte einen leichten Drehwurm von den Millionen Kreisverkehren. Gestern hat mich der Pilot dann an der belgischen Grenze verlassen und ich konnte ein paar Stunden Schlaf tanken. Nachmittags kam dann unser Begleiter und mein Kollege dort an. Mein Kollege ging in die Nachtruhe und ich fuhr mit dem Begleiter weiter bis nach Holland.
Nach einer 45er haben wir dann den Rest der Strecke in Angriff genommen und sind heute Nacht um 2.35 h in Hamburg auf dem Messegelände angekommen.


Kaffee gab es schon, auch ein kleines Frühstück und ich werde gleich damit anfangen, die Ladungssicherung zu entfernen. Bilder habe ich diesmal keine gemacht, ich war zu sehr damit beschäftigt, weder mit dem Boot noch mit den Warntafeln irgendwo hängen zu bleiben und keine Baustellen abzuräumen. Nachher soll ich noch einmal nach Greifswald, eine 41′-Yacht laden und hierher bringen, dann ist endlich Wochenende.. Das habe ich auch bitter nötig jetzt..

Der Winter kommt

Es ist arschkalt geworden und in Schweden fangen sie an, die Stängsel für die Schneepflüge einzuschlagen. Wenn das keine Zeichen sind..

..normal, wir sind ja eine Spedition, kein Kommunikationsunternehmen. Gestern hat die Dispo aus Schweden bei mir in der Firma angerufen, dass sie nicht wissen, ob und wie sie mich von der Abladestelle wieder hoch bekommen. Dummerweise hat mich aber keiner informiert, so dass ich die Nacht durchgefahren bin, in Dinslaken abgeladen hab und jetzt ohne Fahrtzeit und vor allem ohne Rückladung in Ginsheim Gustavsburg stehe. Supi.

Existenzbedrohend

Durch die Regenfälle am Wochenende ist in Gelting an der Ostsee Landunter. Eine durch den Ort laufende Au kann das Wasser nicht mehr abführen und die Feuerwehren kamen nicht gegen das durch den Dauerregen nachströmende Wasser gegenan. Mehr dazu bei r.sh. Der Pegel sinkt nur sehr langsam, die Wehren hoffen, jetzt endlich mit dem Auspumpen der Keller beginnen zu können. Es sind Feuerwehr und THW im Einsatz, aus den benachbarte Landkreisen wurden Hochleistungspumpen angefordert und eingesetzt. Sorge macht den Helfern vor allem das Wetter, es ist weiterhin Starkregen angesagt und zusätzlich könnte noch Wasser aus den höher gelegenen Gebieten nachströmen.
Besonders schlimm ist die Situation, weil die Einwohner in einem Risikogebiet leben und dementsprechende Versicherungen eine Ausschlußklausel für Elementarschäden beinhalten. Viele Familien stehen vor dem Nichts, die Situation ist wirklich existenzbedrohend.
Heute hat r.sh in den Nachrichten um Sachspenden gebeten, ich denke aber, auch Geldspenden sind gerne gesehen. Wer Möbel oder andere Sachspenden geben möchte, sollte sich mit r.sh in Verbindung setzen, wie ich Carsten Köthe kenne, wird er bestimmt den Transport in den nächsten Tagen organisieren..
Was mich an dieser traurigen Geschichte persönlich am meisten stört, ist das Verhalten der Versicherungen und der Landesregierung im Moment. Für alles mögliche ist Geld da, Tsuninami-Hilfe, Fukushima, Bankenrettung, etc., doch der Topf für existenzbedrohende Notlagen im Innenministerium ist nur schwach gefüllt und bis heute hat sich die Landesregierung dem Bürgermeister von Gelting gegenüber noch nicht geäußert, in welcher Form sie Hilfe leisten wird.
Also, liebe Leser, fragt bei r.sh nach, was gebraucht wird und spendet, wenn ihr könnt. Die Menschen in Gelting brauchen unsere Unterstützung.

Ich hab noch..

..einen weiteren Tag Bootstransporte gewonnen :D.
Ganz ernsthaft, Rügen war schlimm. Die Kurven so eng, dass ich über beide Spuren ausholen musste, überall Bäume, teilweise hingen Äste so niedrig, dass es nur im Schrittempo darunter herging und viel Platz zum Ausweichen gab es auch nicht, es stehen ja auf beiden Seiten der Strasse Leitplanken, damit die Touristen die Bäume nicht beschädigen..
Mit der Polizei vorweg war das um 2.00 h nachts kein Problem, die letzte Kurve allerdings hatte es in sich: Verkehrsberuhigung, 1,5 Fahrspuren und überall Laternen. Ich konnte quasi direkt bis unter den Kran fahren und sogar einigermaßen auspennen.
Landschaftlich ist die Insel wunderschön und durch die neue Rügenbrücke mit 3 Fahrspuren auch wohl endlich staufrei erreichbar. Der alte Damm läuft parallel und wird gerade saniert.







Von Oben eröffnet sich ein wunderschöner Ausblick über Stralsund, die Rampe zur Brücke beginnt quasi mitten in der Stadt. Die Steigungen sind allerdings nicht ohne, mit 40t quälen sich die LKW ganz schön da hoch.
Der Bursche hier fuhr die ganze Zeit vor mir und bog dann ab in die Stadt:


Weiter ging es dann über die B105 und Treckerwegen 3. Ordnung quer durch Noch-Vor-Polen nach Barth, wo ich ein Motorboot für Flensburg geladen habe. Naja, mehr ein morsches Stück Treibholz. Der Dampfer war total weich, sowohl im Rumpf als auch an Deck. Todesängste habe ich da ausgestanden, das Deck bog sich unter dem Gewicht einer so fetten Landratte wie mir ordentlich durch.
Beim Zurren über die Klampen lösten diese sich mitsamt Schrauben und einige sogar mit dem Schiffsparkett komplett ab, die Gurte waren also nur so fest gezogen, dass sie straff waren.
In Flensburg ging das Boot dann ins Wasser und ich habe an der gleichen Stelle ein Segelboot für Hamburg geladen. Diesmal komplett mit Kiel und Mast.





Das Boot ruht auf dem Kiel, gestützt durch 6 Stützen und ist diagonal Direktgezurrt. Der Mast liegt in einer speziellen Aufnahme an der linken Seite der Kesselbrücke und ragt vorne bis in den Schwenkbereich, hinten schließt er mit dem Auflieger ab. Er ist durch 3 Gurte gegen das Herabfallen gesichert.




Von drinnen sieht das dann so aus:


Mit dieser geringen Überbreite fahre ich ohne Begleitung nach Hamburg, allerdings erst um 19.00 h mit dem Ende der Sperrzeit, dort werde ich dann morgen früh abgeladen und wir sehen weiter.

Joghurtbecher

Allerdings in Luxusausführung.


Gebaut wurde das gute Stück bei BuK in Lübesse, der Rumpf ist noch komplett leer und wiegt eben über 3t.


Um 21.00 h ist Abnahme durch die Polizei und Abfahrt für mich in Richtung Rügen. Bis zur BAB und von der BAB ist Polizeibegleitung erforderlich, also treffe ich mich um 2.00 h wieder mit einem Streifenwagen für die Überfahrt auf die Insel, ansonsten habe ich auf der BAB nur ein BF3 hinter mir.








Das Gewicht des Bootes lastet nicht in den Stützen, sondern hauptsächlich auf den unterliegenden Balken. Die Stützen stabilisieren den Rumpf nur gegen das Umkippen. Niedergezurrt ist das Boot mit 2 Gurten, unter denen einige Lagen alter Teppich liegen, um keine Schäden zu verursachen. Der Formschluss nach vorne wird durch eine Kopflasche hergestellt, völlig überdimensioniert für die 3t, aber optisch ganz hübsch, das Auge der Kontrollorgane isst ja bekanntlich immer mit ;).


Morgen lade ich dann ein Motorboot in Barth und bringe es nach Flensburg, eine sehr angenehme Abwechslung nach dem ewigen Planenauflieger..

Der Bauch rauscht nicht mehr..

Am 1.9.2011 ist unser Trauzeuge und guter Freund, Michael (Siny) Sienknecht, bei einem tragischen Haushaltsunfall ums Leben gekommen.

Sinybauch

Michael Sienknecht * 9.1.62 + 1.9.2011


Siny war Betreiber der bezahlten Startseite Megarausch, dort haben wir uns vor Jahren kennengelernt. Megarausch war mehr als nur eine Paid4-Seite, es war eine Community. Nicht so groß wie Klamm, aber urgemütlich und immer etwas los und man konnte jederzeit im Plauschrausch auf den Sinybauch selber treffen. Er pflegte guten Kontakt zu seinen Usern und war jederzeit zu einem Scherz aufgelegt, verbreitete gute Stimmung im Chat und ließ einen sich irgendwie zuhause fühlen.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit anderen Paid4-Projekten und eine gemeinsame Auszahlungsbasis, das Team wurde größer, da Siny nicht mehr alles alleine bewältigen konnte. Der Wettrausch, ein Tauschrausch und einige Spiele kamen hinzu, ständig wurde an Sonderaktionen gebastelt, die allabendlichen Runden im Chat waren legendär.
Megarausch wurde eine Institution in der Szene, was vor allem Sinys Engagement und seiner Art, mit den Leuten umzugehen zu verdanken war. Es gab Usertreffen in verschiedenen Ecken Deutschlands, man lernte sich persönlich kennen und viele dieser Bekanntschaften haben sich bis heute gehalten und zu guten Freundschaften entwickelt.
Vor einigen Jahren wurde Siny schwer krank und zog sich aus der Paid4-Szene zurück, das Team versuchte weiterhin, Megarausch am Leben zu halten, aber vergeblich. Es war nie so, wie zu der Zeit, als er noch anwesend war und zerfiel langsam aber sicher. Siny zog sich komplett von allem zurück, nur manchmal kamen noch Nachrichten über seinen Gesundheitszustand durch.
Siny und Elvira

Siny und Elvira


Jetzt endlich schien es ihm wieder besser zu gehen, er fasste neuen Lebensmut, sogar einen Hund hatte er sich nach dem Tod seiner geliebten Elvira wieder angeschafft und er sah positiv in die Zukunft, als er durch diesen tragischen Unfall aus dem Leben gerissen wurde.

Wo immer Du jetzt bist, lieber Sinybauch, FrauAct und ich wünschen Dir alles Gute. Wir werden Dich in guter Erinnerung behalten.

Manchmal frage ich mich,..

..ob die beiden Palettenhanseln da in Trelleborg eine Deutschlandkarte besitzen. Statt fast zuhause zu sein, war ich noch Laden in Übach Palenberg. Bis gerade eben. Jetzt gibts ne serbische Bohnensuppe aus der Dose und dann werd ich die Gardinen zuziehen. Morgen wird ein langer Tag…