Letzte Woche schon bekam ich die Ankündigung von meinem Chef, daß wir bei Marker mit den Tautlinern aufhören und ich dann auf den Kipper umsatteln sollte. Er sagt mir rechtzeitig Bescheid, hieß es. Immerhin ist so ein Treckerwechsel ja fast das gleiche wie ein Wohnungsumzug. Leben in einer Telefonzelle will gut organisiert und eingerichtet sein.
Mittwoch morgen klingelt das Telefon, Chef ist dran: „Du weißt ja, daß wir heute bei Marker aufhören. Wenn Du fertig bist mit der Tour melde Dich aus Padborg bei mir..“
Ahja, alles klar..soviel zu „rechtzeitig“.
Der Kollege auf dem Kipper hat zwar gekündigt, aber erst zum nächsten Monat. Ich rufe also meinen Chef an, als ich durch bin mit der Tour. „Ich hab da einen Trailer in Padborg, der muß nach Süditalien..“ Das konnte ich gerade noch so abbiegen, immerhin habe ich noch einen Lappen in Bozen liegen und die Gefahr, da verhaftet zu werden, ist einfach zu groß. Trotzdem habe ich den Trailer bei TIP abgeholt, wenn auch unter Schwierigkeiten, die haben nur bis 16.00 auf und es war schon weit über 17.00. Nun hieß es, ich solle den nur vorladen und dann im Raum München tauschen.
Ich bin auch auf Anweisung noch bis kurz vor Hamburg gefahren und habe mich dann morgens im Hauptberufsverkehr durch die Stadt von West nach Ost gequält bis zur Ladestelle. Den Auftrag hatte er von Daulux, also Stahl.
Leider habe ich weder Helm noch Sicherheitsschuhe an Bord, wozu auch, für Pferdefutter und Sand war das bislang nicht notwendig. Also Chef anrufen und Bescheid sagen, daß ich nicht geladen werde.
„Die haben sowas bestimmt da zum Verkauf, bring einen Beleg mit, Geld bekommst Du von mir wieder..“ Davon mal ab, daß ich prinzipiell keinen Cent für die Firma auslege, um dann wochenlang meinem Geld hinterherzulaufen, die wollten fast 100 Euro für die Ausrüstung haben und meine Barschaft belief sich auf 3,40 Euro.
So stand ich dann den ganzen Tag da herum und habe auf einen Kollegen gewartet, der mit mir Trailer tauscht. Die berühmten „dänischen 5 Minuten“ dauern ja schon 2 Stunden, da mache ich mir keinen Kopf mehr drum. Kollege kam, wir haben getauscht, noch nen Kaffee getrunken und geplaudert, dann fuhr er zum Laden und ich mit seinem Trailer nach Odense zum Abladen.
Ich hab beim Kunden in Odense übernachtet, war morgens um 6.00 der erste in der Entladung, habe mich um kurz nach 7.00 leer gemeldet per Email und gefrühstückt.
Um 8.15 dann nochmal nachgefragt, ob sie mich vergessen hätten. Immerhin ist Freitag und ich stehe mir die Schichtzeit kaputt. Um 9.00 dann Chef angeschrieben, ob da was schiefläuft, weil immer noch keine Rückmeldung kam. „Die kümmern sich, melden sich gleich bei Dir“..
kurz nach 10.00 kam denn meine Ladeadresse, kurz nach 11.00 war ich in Vamdrup bei Rockwool und um 13.20 denn auch geladen. Auf nach Padborg..
Eben nach 14.00 war ich bei Contino auf dem Hof, hab mich bei der Dispo gemeldet, was mit dem Trailer passieren soll. „Du mußt den Trailer tauschen mit Manfred in Schwarmstedt..“
Leise fluchend bin ich also noch die 4 Stunden nach Schwarmstedt gezogen, habe mit Manfred Trailer getauscht und eine Pause gemacht und bin dann wieder 3 Stunden nach Hause gezogen. MIt Vignette holen, einem kleinen Stau und absatteln in Wellsee war ich dann um 23.30 endlich zuhause. Meine Tachoscheibe habe ich mit dem Daumennagel unkenntlich gemacht im Bereich zwischen 6.00 und 8.00, weil ich ja die Lenk- und Schichtzeit deutlich überschritten habe.
Und das Tolle daran: Ich kann das jetzt öfter haben, weil ich jetzt fest bei Contino ziehe..
Irgendwie überkommt mich immer wieder das Gefühl, schon viel zu lange in dieser Firma zu sein. Ich werde die Tage in DK für einige Vorstellungsgespräche nutzen und dann zusehen, meinen Arsch da raus zu bekommen.
Am liebsten würde ich ja was ganz anderes tun, egal was, hauptsache man kann davon Leben und muß nicht den ganzen Tag auf der Straße sein. Etwas mit festen Arbeitszeiten und festem Gehalt, aber wer stellt schon einen über 40jährigen ein, noch dazu einen berufsfremden?
Wer etwas für mich hat, darf sich gerne melden 😉