Archiv der Kategorie 'Logistik != Logik'

Hingeschummelter Mercedes-Rekord

Exakt 19,44 Liter Diesel auf 100 km für den 40-Tonnen Sattelzug Mercedes-Benz Actros oder umgerechnet weniger als 0,8 Liter je Hunderttonnenkilometer (tkm) ist das Ergebnis einer Messfahrt über 12 728, 94 Kilometer. Das ist rekordverdächtig und „Guinness World Records“-Beobachtern den Weltrekordeintrag in der Kategorie „The most fuel efficient 40 ton Truck“ wert.

Was Mercedes nicht so direkt dazu schreibt, der Zug war mit Supersingles belegt und der Auflieger ein Safeliner mit aerodynamischer Verkleidung. Auch das Airpack (Spoilerpaket aus Sideflaps und Dachspoiler) war natürlich optimal abgestimmt.
Das sind natürliche keine reellen Bedingungen, wie sie im Transportalltag vorhanden sind. Man fährt mit Zwillingsreifen, weil sie länger halten und die Spoiler werden auch nicht bei jedem Trailerwechsel neu abgestimmt.
Was allerdings sehr wohl Respekt verdient ist folgendes:

…der neue Mercedes-Benz Actros reduziert damit die CO2-Emission auf 20,5 Gramm je Tonne Nutzlast und Kilometer (g/tkm). Zum Vergleich: das bislang noch nicht realisierte „Ein-Liter-Auto“ kommt immer noch auf 53 g/tkm und heute am Markt eingeführte Hybrid-Pkw liegen bei 297 g/tkm CO2. Selbst im alltäglichen Straßenverkehr liegt der Schwerlastzug mit Verbrauchswerten zwischen 30 und 35 Liter bzw. 30 bis 37 g/tkm CO2 deutlich besser. Im Transportsektor errechnet man mit dem Kraftstoffverbrauch je beförderte Tonne mal Transportkilometer (tkm).

Da könnten sich die PKW-Hersteller mal eine dicke Scheibe von abschneiden. Fragt sich nur, warum dann der Schwerlastverkehr so unter der Steuerlast ächzen muss..
Hier gehts zum ganzen Bericht.

Letzte Woche schon bekam ich die Ankündigung von meinem Chef, daß wir bei Marker mit den Tautlinern aufhören und ich dann auf den Kipper umsatteln sollte. Er sagt mir rechtzeitig Bescheid, hieß es. Immerhin ist so ein Treckerwechsel ja fast das gleiche wie ein Wohnungsumzug. Leben in einer Telefonzelle will gut organisiert und eingerichtet sein.
Mittwoch morgen klingelt das Telefon, Chef ist dran: „Du weißt ja, daß wir heute bei Marker aufhören. Wenn Du fertig bist mit der Tour melde Dich aus Padborg bei mir..“
Ahja, alles klar..soviel zu „rechtzeitig“.
Der Kollege auf dem Kipper hat zwar gekündigt, aber erst zum nächsten Monat. Ich rufe also meinen Chef an, als ich durch bin mit der Tour. „Ich hab da einen Trailer in Padborg, der muß nach Süditalien..“ Das konnte ich gerade noch so abbiegen, immerhin habe ich noch einen Lappen in Bozen liegen und die Gefahr, da verhaftet zu werden, ist einfach zu groß. Trotzdem habe ich den Trailer bei TIP abgeholt, wenn auch unter Schwierigkeiten, die haben nur bis 16.00 auf und es war schon weit über 17.00. Nun hieß es, ich solle den nur vorladen und dann im Raum München tauschen.
Ich bin auch auf Anweisung noch bis kurz vor Hamburg gefahren und habe mich dann morgens im Hauptberufsverkehr durch die Stadt von West nach Ost gequält bis zur Ladestelle. Den Auftrag hatte er von Daulux, also Stahl.
Leider habe ich weder Helm noch Sicherheitsschuhe an Bord, wozu auch, für Pferdefutter und Sand war das bislang nicht notwendig. Also Chef anrufen und Bescheid sagen, daß ich nicht geladen werde.
„Die haben sowas bestimmt da zum Verkauf, bring einen Beleg mit, Geld bekommst Du von mir wieder..“ Davon mal ab, daß ich prinzipiell keinen Cent für die Firma auslege, um dann wochenlang meinem Geld hinterherzulaufen, die wollten fast 100 Euro für die Ausrüstung haben und meine Barschaft belief sich auf 3,40 Euro.
So stand ich dann den ganzen Tag da herum und habe auf einen Kollegen gewartet, der mit mir Trailer tauscht. Die berühmten „dänischen 5 Minuten“ dauern ja schon 2 Stunden, da mache ich mir keinen Kopf mehr drum. Kollege kam, wir haben getauscht, noch nen Kaffee getrunken und geplaudert, dann fuhr er zum Laden und ich mit seinem Trailer nach Odense zum Abladen.
Ich hab beim Kunden in Odense übernachtet, war morgens um 6.00 der erste in der Entladung, habe mich um kurz nach 7.00 leer gemeldet per Email und gefrühstückt.
Um 8.15 dann nochmal nachgefragt, ob sie mich vergessen hätten. Immerhin ist Freitag und ich stehe mir die Schichtzeit kaputt. Um 9.00 dann Chef angeschrieben, ob da was schiefläuft, weil immer noch keine Rückmeldung kam. „Die kümmern sich, melden sich gleich bei Dir“..
kurz nach 10.00 kam denn meine Ladeadresse, kurz nach 11.00 war ich in Vamdrup bei Rockwool und um 13.20 denn auch geladen. Auf nach Padborg..
Eben nach 14.00 war ich bei Contino auf dem Hof, hab mich bei der Dispo gemeldet, was mit dem Trailer passieren soll. „Du mußt den Trailer tauschen mit Manfred in Schwarmstedt..“
Leise fluchend bin ich also noch die 4 Stunden nach Schwarmstedt gezogen, habe mit Manfred Trailer getauscht und eine Pause gemacht und bin dann wieder 3 Stunden nach Hause gezogen. MIt Vignette holen, einem kleinen Stau und absatteln in Wellsee war ich dann um 23.30 endlich zuhause. Meine Tachoscheibe habe ich mit dem Daumennagel unkenntlich gemacht im Bereich zwischen 6.00 und 8.00, weil ich ja die Lenk- und Schichtzeit deutlich überschritten habe.
Und das Tolle daran: Ich kann das jetzt öfter haben, weil ich jetzt fest bei Contino ziehe..

Irgendwie überkommt mich immer wieder das Gefühl, schon viel zu lange in dieser Firma zu sein. Ich werde die Tage in DK für einige Vorstellungsgespräche nutzen und dann zusehen, meinen Arsch da raus zu bekommen.
Am liebsten würde ich ja was ganz anderes tun, egal was, hauptsache man kann davon Leben und muß nicht den ganzen Tag auf der Straße sein. Etwas mit festen Arbeitszeiten und festem Gehalt, aber wer stellt schon einen über 40jährigen ein, noch dazu einen berufsfremden?

Wer etwas für mich hat, darf sich gerne melden 😉

Geiz ist geil!

Wir haben eine nette Ladestelle für Dachpfannen von Lafarge/Braas in Regesborstel. Die Ladungen gehen nach Norwegen, werden von uns in Greena abgeliefert und dort auf Dampfer geladen..
In Regesborstel haben sie eine merkwürdige Art zu Laden. Es werden immer 3 Paletten in Reihe längs reingestellt und dann 2 Stück oben drauf. Zwischen 2 dieser Stapel kommen dann Holzwinkel und darüber wird die Ladung mit einem Gurt nach unten gezurrt. Beim ersten Mal fühlt man sich damit noch unwohl, trotz der TÜV-Abnahme dieser Art Ladungssicherung. Das Ganze steht wie eine eins und kommt kam immer heil an.
Die Paletten bestehen aus einer Euro, auf der 4 Dachstein-Paletten gestapelt und eingeschweißt sind waren. Somit hatte man einen festen Block von .ca 1,2t Gewicht, der sich prima stapeln ließ.
Die Schweißfolie ist wohl zu teuer geworden, daher wird jetzt nur noch mit Stretchfolie umwickelt. Prinzipiell nichts gegen einzuwenden, aber 3 Lagen ist für das Gewicht zu wenig, davon mal ab, daß Strechtfolie im Gegensatz zur Schweißfolie nicht als Ladungssicherungsmittel zugelassen ist.
Eine Palette sieht dann so aus:
Palette
Da die Dachsteinpaletten nicht mehr fest miteinander verbunden sind, ist die Ladung in ständiger Bewegung und folglich auch die Sicherung über Winkel und Gurte zwischen den Stapeln nicht mehr ausreichend. Ich habe beim Nachzurren nach 50km Fahrt bemerkt, daß Bewegung in der Ladung ist und folglich über jeden einzelnen Stapel einen Gurt mit entsprechenden Kantengleitern gelegt. Trotzdem ist die Ladung immer noch in Bewegung gewesen, wie man auf diesem Bild deutlich sieht:
Stapel
(Das Bild ist leider nicht so besonders, die Sonne stand etwas ungünstig morgens am Hafen.)
Konsequenz dieser Tour: 4 Leute mussten mit vereinten Kräften eine in die Plane gekippte Palette in der oberen Reihe wieder aufrichten und ich werde künftig die Ladung ablehnen, wenn sie die Paletten nicht wieder einschweißen.
Mehr Bilder gibt es hier

Hurra De Kah, oder von einem, der auszog, seinem Arbeitsplatz hinterherzulaufen.

Freitag, 16. Mai 2008
Keine Nachricht vom Chef, wann und wo ich wieder anfangen soll. Meine Gesundmeldung ist am Dienstag schon an die Firma rausgegangen.
Telefonisch ist er nicht zu erreichen, ich hab also eine SMS geschickt.
Samstag, 17. Mai 2008
Seit heute Mittag versuche ich ihn privat zu erreichen. Nachmittags dann eine SMS „Seit wann bist du gesundgeschrieben?“. Ich erkläre ihm den Sachverhalt. Letzte Aussage seinerseits per SMS „ich melde mich morgen“.
Sonntag, 18. Mai 2008
Ich sitze quasi den ganzen Tag zuhause, trau mich kaum, auf Toilette zu gehen, falls das Telefon klingelt. Abends dann, kurz vor 20.00 h bekomme ich endlich einen Anruf. „Dennis nimmt Dich mit hoch dann sehen wir, wo und wann Du dein Auto übernimmst.“ Fein, wenigstens etwas Info. Ich versuche Dennis zu erreichen, Handy ist aus. Also bei Steffen anrufen, um die Festnetznummer von Dennis zu bekommen. Steffen ist nicht zuhause. Ich bin gerade dabei, eine SMS an Chef zu tippen, als Dennis zurückruft. Nun ist alles geklärt, er holt mich morgen um 5.30 h ab.
Montag, 19. Mai 2008
Dennis ist pünktlich, wir laden mein Zeug ein und fahren seinen Auflieger holen. Wir wollen nach Vejle, um einen Container zu laden, mit einem kleinen Schwenker über Fredericia, 20″ rein, 40″ raus. Liegen gut in der Zeit, alles kein Problem. Mit Chef gesprochen, mein Auto wird in Kolding leer und der Fahrer kommt dann nach Vejle, um mich einzusammeln. Da die Containerbeladung bis 12.00 h dauern soll, ist das auch alles weiter kein Problem. Danach soll ich mit meiner Vetretung zusammen nach Brædstrup laden fahren.
Der Container ist voll, es ist erst halb 12. Wir machen die Büchse zu und ich rufe meinen Chef an, wieweit denn mein Auto ist. 30 Minuten hätte ich mich auch in die Sonne gesetzt und gewartet.
„Ja. Der ist vorbeigefahren. Der fährt jetzt erst nach Brædstrup laden. Dennis soll Dich wieder mitnehmen nach Padborg, Du kannst bei Contino im Fahrerraum warten, bis Dein Auto kommt.“
Na Klasse. Vorbeigefahren. Im ersten Moment bin ich echt sprachlos. Die nächste Ausfahrt führt auch hierher, das sind 2 km Umweg und zeitlich wäre es kein Problem. So ein Vollhonk. Dennis nimmt mich also mit nach Padborg, wir holen die Containerpapiere beim Grenzspediteur und machen den Zoll. Dann noch schnell Tanken und nebenbei ein Frænsk Hotdog, dann setzt er mich kurz nach 12.00h bei Contino ab.
Tja, und da sitze ich nu immer noch und bete leise, daß er nicht auch noch an Padborg vorbei fährt..
Nachtrag: Um 16.00 hab ich erneut beim Chef nachgefragt, wo der Kollege denn steckt, nicht daß er doch noch vorbeifährt. Als Antwort kam ne SMS „170km, geladen für Gandersesee“. Na wunderbar, dann ist er ja schon kurz nach 19.00 hier, kann ich gleich die Gardinen zumachen und Nachtruhe einlegen weil meine Schichtzeit um ist..
Fraglich, wie man so Geld verdienen soll..