Gestern haben wir zusammen am Außenlager von Wincanton in Berlin-Spandau in der Sonne gesessen und Kaffee getrunken während unsere Dosen geleert wurden. Überhaupt war es dort sehr gemütlich, auch über Nacht. Die Eisenbahn und der Fluglärm waren relativ dezent.
Gestern abend sind wir am Hauptlager angekommen und haben einen Parkplatz gesucht. Rund um das Lager war kein Platz für 2 Sattelzüge, also rauf aufs Gelände.
Ich hab gestern schon geunkt, daß es unruhig wird und ich hatte Recht. Die ganze Nacht wurde rangiert, umgebrückt und rumgebrüllt. Heute morgen um 5.00 h kamen dann auch noch die Nahverkehrskutscher dazu.. *gnarf*
Morgen lieber wieder die andere Stelle 😉
Nachtrag:
Ich hab mich grad angemeldet. Zuerst wurde ich 10 Minuten lang gekonnt ignoriert, bevor sich eine Dame aufraffen konnte, mal nachzufragen, was ich will. Danach ein Gewaltmarsch quer durch die Rummsbude bis zum Lagerverwalter. Der war dann völlig hektisch und überfordert, weil ja schon 2 Container da sind. Nun stehe ich auf der anderen Gebäudeseite und warte darauf, daß die Stadtkutscher die Rampen räumen. Irgendwie war das am Außenlager wirklich viel gemütlicher..
Nochn Nachtrag: Kollege stand 2 Stunden für 46 Kolli..Ich hab 167 Kolli..das möchte ich lieber gar nicht hochrechnen. 😉
War gerade hier auf dem „Örtchen“ ohne mich zu erleichtern, es gibt da sogar eine Dusche, aber die möchte man lieber nicht benutzen. Ich kneife jetzt zu bis zum ersten Rastplatz, das ist eine Zumutung hier, die ihresgleichen sucht..
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Irgendwie war das gestern besser..
Junge Junge..
Gestern bin ich spät nach Osterrode gezischt. Nun sagt man uns Dosenfahrern ja eine gewisse Schmerzfreiheit nach, was ich nicht wirklich bestätigen kann. Meine Erfahrungen von gestern zeigen allerdings zum wiederholten Male, daß Brückenkutscher völlig brennen. Wie kann man auf die glorreiche Idee kommen, mit 83 auf die Mittelspur zu wechseln und die wegen eines Polizeiautos auf der rechten Spur langsam fahrenden Kollegen überholen zu wollen?
Und nein, der Kollege war kein Einzelfall.. Alle bekloppt..
Jetzt stehe ich seit einer 3/4 Stunde in Berlin und versuche das wahre Leben zu erreichen. Dauernd jammert er rum, ich solle mich melden, wenn ich in Berlin bin und dann ist er nicht da 😉
INFORMATIONSAUSGABE – STRASSENVERKEHRSAMT – JUNI 2010
In Deutschland hat sich die Qualität der Pkw- und Lkw-Fahrer deutlich verschlechtert. Aus diesem Grund hat das Straßenverkehrsamt ein neues System eingeführt um die schlechten Fahrer zu identifizieren.
Mit sofortiger Wirkung werden allen Fahrern, die sich im Straßenverkehr schlecht benehmen -unter anderem durch plötzliches Anhalten, zu dichtem Auffahren, Überholen an gefährlichen Stellen, Abbiegen ohne zu blinken, Drehen auf Hauptstraßen und rechts überholen- Fahnen ausgehändigt. Sie sind rot, mit einem schwarzen Streifen oben und einem gelben Streifen unten. Dadurch sind sie für andere Verkehrsteilnehmer als unfähige Autofahrer zu identifizieren.
Diese Fahnen werden an der Autotür befestigt und müssen für alle anderen Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein.
Die Fahrer, die eine besonders schwache Leistung gezeigt haben, müssen je eine Fahne auf beiden Seiten ihres Autos befestigen, um auf ihre fehlende Fahrkunst und ihren Mangel an Intelligenz aufmerksam zu machen.
Bitte an andere Verkehrsteilnehmer weiterleiten, so dass alle die Bedeutung dieser Fahnen verstehen.
per Email vom Terroristen 😉
..im Stehen ins Essen brechen..den ganzen Tag..
Seit gestern geht es durch die Medien, daß Ramsauer die Bundestrassen bemauten will. Natürlich wird wieder objektiv berichtet, kein Wort von „Mautflüchtlingen“ und „mautpflichtige Autobahnen umfahren“ wird selbstverständlich auch nicht in jedem 2. Satz erwähnt.
Leute, begreift es doch mal: Keiner von uns fährt freiwillig von einer gut ausgebauten Autobahn runter, um ein paar Cent zu sparen!
Zahlen muß die Mauterhöhung der Kunde, also wir alle. Habt Ihr euch eigentlich mal Gedanken gemacht, wo die Milliarden aus der Maut versickert sind? In die Strassen gegangen sind sie definitiv nicht.
Letztes Jahr hat man dem Transportgewerbe eine Erhöhung um 50% zugemutet. Viele waren eh schon geschwächt durch den Markteinbruch und haben das nicht verkraftet. Euro 3 ist heute nicht mehr bezahlbar, viele Maschinen aber erst 3 Jahre alt und somit nicht einfach von heute auf morgen zu ersetzen.
Trennt Euch endlich vom Feindbild LKW, wir ziehen alle an einem Strang. Ohne uns wäre euer Kühlschrank leer. Davon mal ab sind wir zum allergrößten Teil rücksichtsvolle und verantwortungsbewußte Verkehrsteilnehmer. Wir kennen das Schadenspotential unserer Fahrzeuge genau und benehmen uns dementsprechend im Verkehr, da könnte sich so mancher PKW-Fahrer/Motorradfahrer/Radfahrer mal eine dicke Scheibe von abschneiden..
Wir machen einen Scheißjob und müssen noch für Euch mitdenken, damit es nicht alle 10 m einen schweren Unfall gibt, zum Dank werden wir überall verbannt, beschimpft, behandelt wie der letzte Dreck, überkontrolliert und als Verbrecher hingestellt..
Wir werden mies bezahlt für die Stunden, die wir reißen und vor allem für die Verantwortung, die wir tragen müssen. Ich will uns jetzt nicht als „die Guten“ hinstellen, auch wir sind Menschen und machen Fehler, aber ein wenig mehr Verständnis seitens der Umwelt wäre schon eine ganz angenehme Sache. Dazu gehört für mich auch eine objektive Berichterstattung durch die Medien. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten, um es mit Dieter Nuhr zu sagen..
Ich begegne anderen Menschen mit Respekt und ich erwarte, daß man mir genau so begegnet, dann klappt es auch mit dem Miteinander..
Es wird Zeit, sich an Erziehung und Werte zu erinnern in Deutschland, sonst geht hier bald alles den Bach runter, fürchte ich.
Schaut Euch um, seht mit offenen Augen, wohin unsere Junta den Staat führt. Wir fahren mit Karacho an die Wand, während die Regierung immer mehr Anstrengungen unternimmt, sich vor dem Bürger zu schützen. Wir sind der Staat. Wir alle. Die da oben arbeiten für uns, leben von unserem Geld. Sparen tun sie dann wieder nur auf unsere Kosten, oder habt Ihr schon irgendwo gelesen, daß die auf 2000 Euro monatlich von ihren Diäten verzichten, um zu sparen?
Solange sie es schaffen, uns gegenseitig gegeneinander aufzuhetzen, wird sich hier nichts ändern. Still und leise begraben sie die Rechte des Einzelnen, während der auf seinen Nachbarn, die LKW-Fahrer und Hartz4-Empfänger schimpft. Irgendwann landen wir wieder im finsteren Mittelalter, wenn wir nicht aufpassen.
Also: Seid nett und respektvoll dem Anderen gegenüber, es wird genau so zurück kommen und den Alltag um vieles leichter machen. Achtet einander, seid hilfsbereit, wir sitzen alle im selben Boot.
Erholungsurlaub
Nach dem Geschrubbe die letzten Tage kommt einem der normale Hafenalltag wie Urlaub vor. Mein Rücken erholt sich langsam und ich bin einigermaßen ausgeschlafen. Trotzdem freue ich mich wahnsinnig aufs Wochenende. Am Sonntag ist Grillen angesagt in der Firma. Bei schlechtem Wetter sitzen wir in der Halle, alles kein Problem.
Momentan stehe ich mal wieder bei Rix in Kiel und lade einen 40er ab, danach kann ich den gleichen Container laden und im CTA einwerfen. Gestern war relativ tot im Hafen, ich hoffe, der Fernverkehr trifft nicht gesammelt da ein heute, so daß ich einigermaßen pünktlich ins Wochenende kann. Ich muß noch ausgleichen, das letzte war ja so kurz..
Polen – Paris in 30 Stunden – Teil 3
Wir haben die Dose in Bielefeld geholt und um 16.00 h rum dann in Hiddenhausen geladen. Die Fahrt nach Hamburg wurde kurz unterbrochen durch ein Mittagessen auf Cheffes Spesenkonto. Kleiner Geheimtipp: Berkhof von der A7 abfahren, der Umleitung nach Hamburg folgen. Im nächsten Ort rechts abbiegen und nach 50m rechts beim Chinesen halten. Der Parkplatz ist groß genug für 3-4 LKW und das Essen klasse.
Um 21.00 h rum haben wir die Dose im Eurogate eingetütet und gerade noch eben vor Ladenschluß eine neue aus dem LZU geholt. Nur mal nebenbei, den Tag, wo ich im LZU mal freundlich behandelt werde, streiche ich dick rot im Kalender an und feiere ihn die nächsten 20 Jahre wie meinen Geburtstag..
22.30 h schnell in Neumünster bei MAN gehalten, den Trecker vom Kollegen holen. Gepäck umgeschaufelt und seit 23.45 h stehe ich abgesattelt bei uns auf dem Platz. Nun ist Ruhezeit bis morgen 10.45 h, komme, was da wolle..
Die Tour hat trotz der Anstrengung unheimlich Spaß gemacht, wir waren ein klasse Team und paßten gut zusammen. Eine Wiederholung können wir uns gut vorstellen, allerdings wäre uns beiden eine Tour ohne so ein Geschrubbe lieber 😉
So, nu aber in die Koje..
Polen-Paris in 30 Stunden – Teil 2
08.06.10 nachmittags
Ich habe tatsächlich mal 4,5 h durchgeschlafen unterwegs. Kurz hinter Aachen hat mich der Kollege geweckt, damit ich den Rest der Tour angehen kann. Kurz vor Paris haben wir dann nochmal schnell getauscht, es musste jeder nochmal in die 10. Stunde gehen. 13.30 h waren wir dann vor Ort, der Kunde fing schon an, uns hinterher zu telefonieren. Angemeldet bei der Securite und dann auf ins Getümmel, der Kran hat schon auf uns gewartet. um 14.30 waren wir die Dose los und haben uns aus dem Gelände auf den LKW-Parkplatz bewegt.
Mir tun inwischen alle Knochen weh und ich habe das Gefühl, ich könnte 3 Tage durchschlafen. Die Tour lief gut, keine großartigen Staus und alles schmackig, auch die Zollkontrolle heute Morgen an der belgisch-französischen Grenze haben wir dank meiner Sprachkenntnisse und geordnet zusammenliegender Papiere in ein paar Minuten abhandeln können, trotzdem muß ich keine so baldige Wiederholung haben. Mein Rücken schmerzt, ich habe Konzentrationsstörungen aufgrund des Schlafmangels und eine lückenhafte Erinnerung an die Strecke. Den Kampf gegen den Sekundenschlaf habe ich nur knapp gewonnen, mit anderen Worten, es war mörderisch. weiterlesen Polen-Paris in 30 Stunden – Teil 2
Polen-Paris in 30 Stunden
7.6.10 8.30 h
Wir sind angekommen. Satte 10 h haben wir verfahren für etwas über 590 km. Polnische Straßenverhältnisse halt, da muß man mehr Zeit einkalkulieren, es kommt ja alle 3 km ein Dorf und die Fahrbahn besteht quasi nur aus Löchern und Spurrillen. Wir haben unseren Kontaktmann hier im Werk erreicht, er hatte leider keine erfreulichen Nachrichten für uns, die Dose ist noch nicht fertig montiert und Farbe fehlt auch noch.
Wir hauen uns jetzt ein bißchen aufs Ohr, fahren dann noch den Rest unserer Schicht weg und machen dann eine 9h-Pause in Deutschland. Dann sende ich auch diesen Bericht ab.
Vor uns liegen 1465 km bis Paris, bis morgen Mittag sollen wir da sein, da brauchen wir aber dann eine ordentliche Mütze voll Schlaf, denke ich.
Es ginge auch kürzer, aber über Berlin, Magdeburg die Warschauer Allee runter und dann quer durch den Idiotenknoten über Aachen nach Belgien ist unkalkulierbar, wir fahren also über Osnabrück, Appeldoorn und dann stramm runter auf Paris Nord.
Jetzt lege ich mich ein paar Stunden hin, dann sehen wir weiter..
7.6.10 12.30 h
Die Dose wird gerade durch die Endabnahme gezogen. Inzwischen habe ich hin- und hergerechnet, es wird nicht rund, aber das war ja zu erwarten. Wir werden hier die 9h voll machen und „frisch“ in die nächste Runde starten. Die Aufteilung ist suboptimal, aber durch den langen Aufenthalt hier jetzt ist es die sauberere Lösung. Ich muss das nur noch meinem Disponenten verkaufen und er muss das beim Kunden durchdrücken. Ich geh mal telefonieren, der Kollege schläft gerade, der wird dann wohl die erste Schicht machen, mich hat man rausgeklopft um die Papiere zu erledigen..
Dispo hat zugesagt, alles andere wäre auch Blödsinn jetzt. Wir tanken den Trecker nacher nochmal voll und machen uns schlau, wo wir denn heute Nacht noch eine Winety herbekommen, falls wir eine brauchen sollten. Diesel ist übrigens auch hier erheblich teurer geworden, der Liter kostet jetzt 4,27 Zloti im Schnitt, 4,06 Zloti sind 1 Euro. Das letzte mal, als ich hier war, kam der Liter 3,40 und 1 Euro waren 4,36 Zloti. Immer noch günstig, das Zeugs hält auch etliche km mehr als unseres, die Polen mischen da keine Bio-Plörre drunter.
Ich versuche nochmal, einige Stunden zu schlafen, schwer bei Dauerregen und schwüler Luft. Aussentemperatur beträgt 19°C, hier in der Hütte ist es stickig und alle paar Minuten humpelt ein klöternder Gabelstapler hustend vorbei. Keine Ahnung, wie der Kollege da so seelenruhig vor sich hinschnarchen kann. Ich bin wohl zu sensibel 😉
7.6.10 17.00 h
Dauerndes Geklopfe an die Tür. Zumindest ist die Büchse drauf und wir können losrollen. Ich lege mich hin, sobald wir aus der Stadt sind. So war jedenfalls der Plan, funktioniert hat es nicht. Mein Kollege fuhr so sanft wir irgend möglich über den Kartoffelacker, der sich da drüben Straße nennt und ich kann inzwischen nachvollziehen, wie sich ein Ball im Sqashcenter ungefähr fühlen muß. Wieder nur 2 h gepennt, ich hoffe ja, daß ich auf den deutschen Straßen nachher wenigstens ein Auge zubekomme. Die A11 ist übrigens auch immer noch größtenteils ein Kartoffelacker..