Lexikon der allerneusten Elektrotechnik
Die schnelle Technik wird immer moderner und beherrscht bald unser ganzes Leben. Gleichzeitig wird ihr Fachvokabular immer unverständlicher. Doch was für den Laien wie Science Fiction aus dem Weltall klingt, ist in Wirklichkeit eine sehr interessante Sprache, in der sich Menschen gehobener Lebensart mit dem Verkaufspersonal bei Saturn und MediaMarkt verständigen können!
Blackberry
So schön ein Tauchurlaub auf Bali oder ein Abend auf dem Straßenstrich auch sein mögen ohne E-Mails fehlt einem was. Abhilfe schafft hier der Blackberry, ein neuartiges Computerhandy, mit dem man jederzeit Zugriff aufs eigene Mail-Konto hat. Der Clou: Mittels innovativer Technologie kann das Konto auch mal kräftig überzogen werden. Anschließend aber muß man das Minus durch sinnlose Mails an sich selbst wieder ausgleichen.
Blog
Tagebuch im Internet, wo sich wohl noch nicht rumgesprochen hat, daß man in fremder Leute Tagebücher nicht reinguckt. Für Amateurfotografen gibt es mittlerweile Photo-Blogs (Phlogs), für Laienregisseure -Video-Blogs (Vlogs) und für Studenten College-Blogs (liniert oder kariert). Größtes Problem der Blogger: Weil sie in ihren Wohn-Blogs hocken und dauernd nur im Internet sind, erleben sie nichts. Traurige Folge: Schreibblogade, der Bildschirm bleibt schwarz.
Bluetooth
Auch wenn sie sich uns Menschen als Freunde andienen untereinander verstehen sich Elektrogeräte meist nicht. Bluetooth ist ein drahtloser Funkstandard, der das babylonische Sprachengewirr von Mobiltelefon, Computer und Espressomaschine beenden soll. Im Alltag scheitert die grenzenlose Kommunikation allerdings nicht an unkommunikativen Kommunikationsgeräten und unberechenbaren Rechnern, sondern daran, daß ein ungeheurer Elektrosmog entsteht, besonders im Hochsommer. Dann heißts: den Datenverkehr einstellen und Fahrrad fahren.
DSL
»Fi-tü-tüt-fi-fü-tü-tüt
nijongnijongnijong-wuuuuusssshhhh!« Weil die seltsamen Töne aus dem Modem Menschen verrückt machen, wurde das geräuschlose DSL (»Digital Subscriber Line«) erfunden. Heißt auf deutsch soviel wie Breitbandanschluß und macht, daß besonders breite Daten durch die Telefonleitung passen, z.B. Kinofilme im Breitwandformat. Macht aber wegen seiner engen chemischen Verwandtschaft mit LSD (»Lysergsäurediethylamid«) ebenfalls total verrückt.
DVD
Universaler Datenträger in Scheibenform, auf den ungeheure Mengen von Daten passen unter Umständen sogar mehrere tausend. Vorteil: Ersetzt die unhandliche Videocassette. Nachteil: Die viel zu kleine Scheibe verliert sich im Inneren des Videorecorders, Gerät kaputt, Abend im Eimer, großes Geheule, anschließend Vorwürfe, Ohrfeigen, Fausthiebe, Totschlag und Zuchthaus (für immer).
Flatrate
Ein Pauschaltarif fürs Surfen im Internet, der wie andere Pauschaltarife (All-you-can-eat, Monatskarte, Ehe) das Ereignis komplett entwertet. Auf diese Weise interessiert sich in zehn Jahren gewiß kein Schwein mehr fürs Internet. Ist aber derzeit dafür verantwortlich, daß jedermann den Keller voll hat mit selbstruntergeladenen Filmen und CDs, die niemals gehört und angesehen werden. Auf den Erfinder der Flatrate kommen seitens der Film- und Musikindustrie unvorstellbare Schadenersatzforderungen zu; er hat sich aber bislang noch nicht zu erkennen gegeben.
Hotspot
In Zeiten, in denen Arbeit den Rang eines Statussymbols besitzt, kann es sich niemand leisten, einfach nur so im Café oder Flughafenwartesaal herumzusitzen, von den Preisen mal ganz abgesehen. Gastronomen verschaffen ihren Gästen daher die Möglichkeit, drahtlos ins Internet zu gehen und sitzend Geschäftigkeit zu demonstrieren, z.B. die Pizza online zu bestellen, die Zeche online zu prellen, online aufs Klo zu gehen oder sich einfach ein Stündchen über die Technik zu ärgern, die all das wieder mal verunmöglicht.
iPod
Nachdem die Firma Apple in ihren Kerngeschäften Obst, Computer und Bedienungsfreundlichkeit restlos versagt hatte, sattelte sie vor vier Jahren auf Unterhaltungselektronik um. Mit dem winzig kleinen Musikabspielgerät iPod kam der Erfolg. Er beruht darauf, daß die Zeiten härter, die Musikstücke kleiner und die Ansprüche immer geringer werden. Nicht umsonst gilt der iPod als Ghettoblaster für Leutchen, die nicht groß stören wollen und dies auch gar nicht könnten.
Megapixel
Megapixel sind riesiggroße, unhandliche Pixel, die sich im Inneren von Digitalkameras versteckt halten und dort die Fotos zerkratzen. Megapixelkameras sollte man sich nicht andrehen lassen. Wenn es sich aber überhaupt nicht vermeiden läßt, gilt die Faustregel: Je weniger Megapixel, desto besser.
Messenger
Ein Computerprogramm, mit dem man dem Freundeskreis im Internet kleine Botschaften zuschicken kann: »Hi!«, »Was geht?«, »Gähn«. Vorteil: Man fühlt sich unterhalten und geborgen, ohne bei sich zu Hause aufräumen oder Cola für alle kaufen zu müssen. Nachteil: Keinen scherts, wenn man verlumpt, verwahrlost und die gute Cola alleine austrinkt. Schließlich kommt die Feuerwehr und schneidet einen aus dem Zimmer.
PDA
Dieses widerliche Kürzel (für: »Persönlicher digitaler Assistent«) bezeichnet eine Gattung von Kleincomputern, mit denen man Termine und Notizen festhält. PDAs ersetzen im Prinzip das Taschentuch, in das man früher Knoten machte. Sie gehen aber schneller kaputt, wenn man Knoten reinmacht, und haben auch nicht dieselbe Saugkraft, wenn man reinschneuzt.
Podcast
Gemeint sind damit aus dem Internet runterladbare Radiowerbesendungen für den iPod der Firma Apple. Die soll jedermann zu Hause selbst herstellen, jedenfalls wenn es nach den Wünschen der Firma Apple geht. Peinlich ist zwar, daß die dazwischengestreuten Nachrichten, Stauwarnungen und Top-10-Hits grundsätzlich um Wochen zu spät kommen; problematisch wird es aber erst, wenn sämtliche Produkte der hervorragenden Firma Apple irgendwann ausverkauft sind.
USB-Stick
Ein schäbiger Schlüsselanhänger, der angeblich Daten transportiert. Am Ende aber muß man dann doch selbst laufen. Betrug!
WLAN
Drahtloses Netzwerk, über das man seine Festplatte ins Internet stellt. Hacker können diese dann ohne langwieriges Verkabeln bequem durchstöbern und wertvolle Daten, Paßwörter und Pornobilder in Sicherheit bringen. Außerdem hat es irgendwie mit Frequenzen zu tun, die nur Hunde hören können wie das aber genau geht, versteht keiner.
(gefunden bei Titanic Autoren: Stephan Rürup / Mark-Stefan Tietze)