Wir sind das Volk!

Seit Urzeiten hat der Mensch Angst vor Dingen, die er nicht versteht. Das ist ein Instinkt, in erster Linie kann man nichts dagegen tun. Man kann sich damit konfrontieren und seine Instinkte niederkämpfen, versuchen, es real zu erfassen, um ihm mit gesundem Menschenverstand zu begegnen.
Oder man kann es einfach ignorieren, indem man die Augen verschliesst. Was man nicht sieht, ist nicht da..

Diese Denkweise scheint sich vor allem in der Politik breit zu machen. Die Ergebnisse der EPetition gegen die Netzsperren gehen mehr oder weniger weichgespült durch die Presse.
Die Printmedien und das TV stellen keine Gefahr da, sie werden ja längst kontrolliert und zu Propagandazwecken eingesetzt. Somit ist ein Großteil der Bevölkerung unter Kontrolle und nimmt begierig die für ihn gebildete Meinung auf.
Gefährlich sind die, die sich ihre Informationen aus dem Internet holen, denn das Internet ist ein unkontrollierter Raum, der von den wenigsten Politikern genutzt, geschweige denn verstanden wird.
Es kann nicht angehen, daß eine kleine Gemeinde von Bloggern sich der mentalen Weichspülerei widersetzt und einfach frei von der Leber weg die eigene Meinung ins Internet stellt.
Solche Leute müssen gestoppt werden.
Scheinbar ist man aber nicht in der Lage, sich auf diese Situation einzustellen oder auch nur im geringsten gewillt, sich damit auseinander zu setzen. Stattdessen wird, wie in der Politik wohl inzwischen allgemein üblich, mit Dreck geworfen auf die, die ihre Stimmen abgeben sollen bei der nächsten Wahl.
Statt die neuen Medien zur Information zu nutzen, sich Expertenmeinungen von denen zu holen, die maßgeblich am Aufbau dieser neuen Medien beteiligt waren, werden sie in eine Ecke mit „Pädokriminellen“ gestellt, um sie mundtot zu machen, bzw. ihr Ansehen in der Öffentlichkeit herabzusetzen.
Zensursula:

„Wir wissen, dass bei den vielen Kunden, die es gibt, rund 80 Prozent die ganz normalen User des Internets sind. Und jeder, der jetzt zuhört, kann eigentlich sich selber fragen: Wen kenne ich, wer Sperren im Internet aktiv umgehen kann? Die müssen schon deutlich versierter sein. Das sind die 20 Prozent. Die sind zum Teil schwer Pädokriminelle. Die bewegen sich in ganz anderen Foren. Die sind versierte Internet-Nutzer, natürlich auch geschult im Laufe der Jahre in diesem widerwärtigen Geschäft.“

Mit Totschlagargumenten ( wer dagegen ist, ist ein Kinderschänder) wird jegliche Diskussion abgewürgt und Kritiker werden pauschal diffamiert.
Wie gut die Online-Petition wirkt, ist an der zunehmenden Dünnhäutigkeit der Politiker zu erkennen.
Die Diskussion schlägt inzwischen so große Wellen, auch bei politisch überhaupt nicht aktiven Gruppierungen, daß die Politik sie einfach nicht mehr ignorieren darf.
Das Schlimme dabei ist ja, daß die Internet-Gemeinde im Grunde mit der Politik einer Meinung ist. Man muss etwas gegen Kinderpornografie unternehmen. Eine selbstgeklöppelte Blümchendecke über den Schandfleck zu legen ist aber nicht genug! In ihrer grenzenlosen Borniertheit scheinen die Damen und Herren das aber nicht wahrnehmen zu wollen. Populismus ist halt wichtiger..
Und nun erwarten sie von uns öffentlich diskriminiertem Wahlvieh, daß wir sie bei der Bundestagswahl auch noch unterstützen? Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich Kotzen möchte..
In dieser ganzen Debatte hat sich mal wieder gezeigt, daß Godwins Gesetz durchaus seine Gültigkeit hat..

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