Archiv von 'März, 2012'

Die gute Nachricht ist..

.. wir haben wieder einen Disponenten. Die schlechte Nachricht: er ist genau so eine Flachzange wie die anderen im Büro. Falsche Ladenummern,  unhaltbare Termine,  4 5 mal 9 Stunden Nachtruhe und 7 Schichten in einer Woche. Diskussion zwecklos,  also am Wochenende die gesamten SMS ausdrucken und in mein Buch heften. Mitgefangen,  mitgehangen.
Als Dank kommt dann wieder das Gehalt unpünktlich und es wird bei den Spesen beschissen,  wetten?
Edth sagt: Zahlen korrigiert, jetzt ne 9er, damit ich möglichst früh beim Kunden ankomme und das Abladen eventuell vorziehen kann, ich muss nämlich noch eine 9er (die 5. diese Woche) vor der Nachtschicht unterbringen, weil mein Auflieger erst ab 20.20 h fertig ist. Dann gehe ich morgen Mittag nach 7 (oder 8? Hab noch nicht nachgerechnet) ins Wochenende. Vor Montag Nachmittag brauchen die mich dann nicht anzurufen..
Nur mal so am Rande: Getankt letzten Donnerstag und Tageskilometer zurückgesetzt, rund 800km hab ich noch vor mir..
Ab nächste Woche wieder Bremsklotz..

Im Land der zwangsneurotischen Langfinger..

..stehe ich auf einem Heckenpisserparkplatz Rastplatz ohne sanitäre Einrichtungen. Habe meine Schichtzeit ausgereizt bis ins allerletzte und pünktlich auf die Sekunde Anker geworfen.
Neben mir steht ein deutscher Kollege, der sah mir fasziniert zu, wie ich mich auf die Nacht vorbereitet habe. Mülleimer weiter weg geschoben, die Plombe an den Hecktüren mit Gaffatape umwickelt, Kasten am Trailer geöffnet, Klammer in die Hosentasche, Strom- und ABS-Kabel abgenommen und im Schapp verstaut. Zum Schluss noch die Luftanschlüsse ebenfalls mit Gaffa umwickelt. Das hält die Jungs zwar nicht vom Rumfummeln ab, aber sie kauen dann meistens nicht die Dichtungen aus den Kupplungsköpfen.
Die Augen des Kollegen wurden immer größer, irgendwann ließ er schließlich das Fenster runter und fragte mich, ob ich Angst vor Dieben habe. „Nee, ich will nur ruhig schlafen können.“ antwortete ich. Auf seinen verständnislosen Blick hin hab ich ihm dann von den Waschbären im Gießener Raum erzählt und er fing sofort an, seine Kabel einzusammeln ;).
So possierlich sie ja auch sind, die fingern alles ab, was nicht angeschweißt ist und machen die ganze Nacht randale..

IKEA schafft es immer..

..wieder zwischendurch, mich zum Schmunzeln zu bringen. Sei es nun durch eine nette Werbung oder eine sinnvolle Aktion wie diese :mrgreen: :
 

..so langsam vergesse ich meine gute Erziehung. Wegen jeder Scheiße, die keinen Schwanz interessiert, haut ihr zu Tag- und Nachtzeit so eine verfickte Sammel-SMS an alle raus. Und sei es, dass einem von Euch Blödchen ein Furz quer sitzt.. Aber wenn das Gehalt zum wiederholten Mal nicht pünktlich kommt, muss man die Angestellten natürlich nicht informieren, das merken die ja von alleine.
Wollt Ihr mich verarschen??
 

Leben am Limit

Wenn man das noch als Leben bezeichnen mag. Momentan bin ich an einem Punkt angelangt, wo der Job buchstäblich tödlich ist. Ich habe Schlafstörungen und bin mit den Nerven zu Fuß. Im Grunde genommen werde ich nur noch durch Kaffee und den Sicherheitsgurt im Sitz aufrecht gehalten, von inzwischen dauerhaften Rückenschmerzen durch das viele Sitzen reden wir mal gar nicht..
Verwunderlich ist das nicht, wird doch alles bis ins Letzte ausgereizt oder so dermaßen knapp kalkuliert, dass Be- und Entladung sich nicht mehr in die Touren einplanen lassen, geschweige denn eine Reserve für den Fall, dass unterwegs etwas dazwischen kommt.  So kommen Kombinationen zustande, die wohl auf Dauer kein Mensch in meinem Alter mehr ohne Schäden wegstecken kann.
Beispiel gefällig? Gerne: 8.00 h Fahrt mit Pause und 1.00 h Beladung, 9.00 h Nachtruhe, Entladen, 1,5 h Fahrt, 9.00 h Nachtruhe, Durchtauschen, 4,5 h Fahrt, 9.00 h Nachtruhe, 1.00 h Entladung, 4,5 h Fahrt, 9h Nachtruhe, Durchtauschen, 6h Fahrt mit Pause, 1,5 h Entladung, 1h Fahrt. Rechnet das mal zusammen, das sind etwa 3 Tage, in denen quasi 4 Arbeitstage untergebracht sind.
Auf die Art hat man natürlich den gesetzlichen Rahmen ratzfatz bestmöglich ausgeschöpft, gesund ist etwas Anderes. Wer kann sich nach 1,5 h hinlegen und 9.00 h später topfit wieder durchstarten? Du liegst in der Koje und zwingst Dich, die Augen zu schliessen und wartest mehr oder weniger verzweifelt darauf, dass sich der Schlaf einstellt. Dann irgendwann bist Du tief eingeschlafen und wirst subjektiv im nächsten Moment durch den Wecker rausgetreten. Oder Du wirst nach 5.00 h wach und kannst nicht mehr einschlafen, obwohl Du genau weißt, Du brauchst den Schlaf, sonst hängst Du die Nacht in den Seilen.
Dass Du weißt, es geht anderen genauso, ist da auch keine Hilfe. Die ohnehin spärlichen sozialen Kontakte, die man als Fahrer pflegen kann, werden noch weiter reduziert, die Familie leidet darunter, weil Dein Leben einfach nicht in der gleichen Zeit stattfindet, wie ihres.
Heute Nacht hab ich eine Menge Zeit zum Nachdenken gehabt und für mich beschlossen, ich will das nicht mehr. Die Fahrtauglichkeit des Fahrers gehört mit zur Abfahrtkontrolle und wenn ich mich nicht fahrtauglich fühle, werde ich künftig nicht losfahren. Ich möchte nicht an dem Auflieger vor mir enden, jämmerlich eingeklemmt am besten noch, weil ich ein paar Sekunden lang nicht mehr die Kraft hatte, gegen meine schweren Augen anzukämpfen.
Normalerweise hat man eine Disposition, die mit einem Hand in Hand arbeitet, um solche Dinge zu vermeiden. Die den Fahrer vor dem gierigen Auftraggeber schützt. Ich habe eine Dispo, die keinen blassen Schimmer von ihren Aufgaben hat und stattdessen lieber Druck auf die Fahrer ausübt, gegen sie arbeitet. Die nicht imstande ist, eine Tour durch zu rechnen und passende Anschlusstouren zu verteilen. Die von mir verlangt, ich soll mich an die gesetzlichen Regelungen halten, aber ja pünktlich beim Kunden stehen. Und wenn man dann wagt, gegenan zu reden, muss man sich von einer unfähigen Planschkuh Tippse, die meine Tochter sein könnte, anhören, sie wäre meine Vorgesetzte und ich habe zu tun, was man mir sagt. So nicht. Definitiv.
Die Jobsuche ist daher eröffnet, solange werde ich mich besser bevorraten und auch mehr Klamotten mitnehmen, weil ich mir an 2 Fingern abzählen kann, dass die Wochenenden zuhause dann wohl etwas spärlicher ausfallen, schon um niedere Rachegelüste in der Dispo zu befriedigen.
 

Luxus pur!

Nachdem ich die letzten Tage quasi von lustlos gemümmeltem Mettwurstbrot im Halbschlaf gelebt hab, habe ich heute beschlossen, mir etwas Luxus zu gönnen und bin im 5-Sterne-Restaurant „Chez DAFne“ eingekehrt..
 

Den Rest der Mettwurst habe ich in Stücke geschnitten angebraten und dazu eine Dose vom allerfeinsten Balkan-Bohnentopf geöffnet. Dann die Wurst untergerührt und das Ganze auf mittlerer Flamme köcheln lassen, bis es heiß war..
 

Das Gemanschte fand dann auch recht zügig den Weg in meinen Napf und schlussendlich in den Magen. Kompliment an den Küchenchef, es schmeckte weniger schlimm, als es aussah..

Bezahlen musste ich nichts weiter, ich konnte das Essen durch Abwaschen abarbeiten..

Noch schnell den Herd geschrubbt und alles wieder an seinem Platz verstaut…

..und wenn ich diesen Beitrag fertig habe, werde ich mich mit einem Espresso vor die Glotze legen und meinen Bauchansatz pflegen..

Tja..da braucht ihr gar nicht so zu gucken, Luxus definiert sich halt für jeden anders und eine warme Mahlzeit, eine saubere Dusche und eine beheizte Toilette sind für unsereiner wirklich luxuriös..

Eigentlich bin ich grad furchtbar angepisst..

Wenn ich eines unterwegs überhaupt nicht gebrauchen kann, ist das Zank. Die Touren sind momentan beschissen geplant, passen quasi lückenlos aneinander, es darf nur nichts dazwischen kommen. Da brauche ich meinen Kopf für die Arbeit und nicht noch mehr Adrenalin im Blut.
Was dann dabei raus kommt, habe ich heute mal wieder gesehen. Kopf voll Wut und Frustration, Ausfahrt verpasst, 18km weiter fahren müssen, halbe Stunde in den Sand gesetzt, die ich zur Parkplatzsuche dringend benötigt hätte und nun 15 Minuten Zeit, um morgen früh 5,5 km im Berufsverkehr zum Kunden zu kommen. Beinahe hätte ich auch noch ne 45er gebraucht, ich bin mit 4.29 auf den Parkplazt gerollt hier.
Meine Folgetour steht schon und ist ebenfalls oberknapp kalkuliert, es darf Morgen nichts dazwischen kommen, sonst ist das Wochenende zuhause Geschichte.
 

Außer 3 Lachmöwen und der Putzfrau, die mich gerade komisch ansah, ist niemand vor Ort. Mich wundert das nicht, wurde mir doch gestern Morgen schon erzählt, dass ich hier heute nicht aufzuschlagen brauche, weil keiner da sein wird.
Das nächtliche Telefonat mit der Dispo und ihr anschließender Rückruf, wo ich dann mit dem Brustton der Überzeugung angewiesen wurde, doch hierher zu fahren, da wäre jemand, Hermes hätte für alles gesorgt undsoweiterundsofort, klingelt mir noch leise im Ohr.
Ich zieh denn jetzt mal den Bolzen und sattele ab. Dafür hab ich also nun so einen Kopfstand machen müssen und mir das Wochenende versaut.. Schön auch, dass die nächste Woche bis Dienstag komplett durchgeplant war, was jetzt auch alles hinten über kippt, denn wenn ich Montag hier um 10.00 leer bin kann ich schlecht um 11.20 in Bremerhaven laden..
 

Finde den Fehler ;)

Per SMS kam die Anweisung, bitte nicht mehr 0-24 Uhr in die Spesenzettel einzutragen, dass ich im Fernverkehr bin, wisse sie ja. Ich möchte doch meine tatsächlichen Arbeitszeiten da eintragen.

Mal abgesehen davon, dass das Finanzamt auch gern mal die Belege sehen möchte und dann eventuell Diskrepanzen in der Höhe der Auszahlung zu den Zeiten findet, ich schicke alle 14 Tage die Daten meiner Fahrerkarte per Mail, wozu soll ich also handschriftliche Aufzeichnungen machen, wenn das der Tacho für mich erledigt und sie alles im Blick haben?
Ich warte jetzt gespannt auf die SMS, wo sie mir das schlüssig erklärt 🙂
Die SMS ist jetzt da, nur die schlüssige Erklärung nicht. Ich soll nicht diskutieren und das einfach so machen, wie es angewiesen wird. Die denken auch, wir haben ja den ganzen Tag nix zu tun..
Nun gut.. „Wenn Dein Spesenzettel nächsten Monat immer noch so scheisse aussieht, landet der dann zufällig im Müll 🙂 :)“ war nicht die richtige Antwort. Ich glaube, ich sehe mich langsam nach etwas anderem um..